Daten können bald von der VBB-Fahrcard gelöscht werden
Im Moment ist das Löschen der Fahrcard-Daten nur mit der Schere möglich, wie wir im Selbstversuch herausgefunden haben: Als wir um die Löschung unserer Daten ersuchten, reichte uns der Kundenservice in der BVG-Zentrale eine Schere und stattete uns mit einem Papierticket aus. Eine zerschnittene Fahrcard lässt nämlich das Auslesen der Bewegungspunkte nicht ohne erheblichen Aufwand zu. Für Anfang Februar 2016 hat der VBB eigentlich zugesichert, dass die Fahrcard-Logeinträge vom Kunden gelöscht werden können. Jedoch nicht mit seinem Smartphone. Zwar ist der Schlüssel zum Auslesen der Karte faktisch für alle frei verfügbar. Doch Schreiboperationen - und dazu gehört das Löschen - gibt es nicht.
Sollte der Kunde seine Bewegungsdaten löschen wollen, muss er dafür in ein ausgewähltes Kundenzentrum gehen. Bisher haben wir allerdings keine Informationen, welche Kundenzentren welches Verkehrsunternehmens die Löschung anbieten werden und wie diese aussieht. Laut BVG wird "relativ zeitnah", noch im Februar, die Löschung angeboten.
Die BVG sagt lieber nichts
Die BVG selbst kommuniziert ihre Pläne nicht an die Kunden. Pressemitteilungen der BVG fehlen, Kunden wurden unseres Wissens nicht angeschrieben. In Gesprächen mit Mitarbeitern an Hotlines und auch im Kundenzentrum stellte sich zudem heraus, dass es zur Fahrcard auch keine Schulung über die neue Problematik gab. Über die BVG-Kampagne verbreitete die BVG sogar, dass ein Fehler des Herstellers der Karten schuld sei. Der Morgenpost sagte die BVG auf Nachfrage, dass der Hersteller der Lesegeräte verantwortlich sei. Das steht im Widerspruch zu der Verantwortung der BVG, die Software selbst zu testen. Outsourcing entbindet jedenfalls nicht von der Verantwortung.
Die BVG als Hauptverursacher hat zudem nicht einmal die FAQ zur Fahrcard überarbeitet und behauptet dort weiterhin, dass die BVG-Terminals alle Fahrcard-Daten anzeigen könnten, Fahrtenprofile technisch und organisatorisch unmöglich seien und dass "die Daten auf dem Chip [...] nur für das Kontrollpersonal sowie Mitarbeiter im Vertrieb der Verkehrsunternehmen mit speziellen Lesegeräten lesbar" seien. Diese Information war schon zum Start der Fahrcard falsch.
Mit anderen Worten: Wer auf die Informationen der BVG vertraut, der weiß von nichts und wird somit seine Bewegungsdaten auch nicht löschen. Zugegebenermaßen dürfte die Relevanz der Kartendaten im Laufe der Zeit sinken. Trotzdem ist es für neugierige Naturen interessant, was der Lebenspartner, das Kind oder der Bekannte so mit seiner Fahrcard gemacht hat.
Der VBB hat neues Marketingmaterial
Der VBB ist da schon weiter. Er widerspricht im mittlerweile aktualisierten Marketingmaterial, gültig ab dem 1. Januar 2016, den eigentlich aktuellen BVG-Behauptungen. Der PDF-Flyer mit Gültigkeit ab dem 1. Januar 2016 (zum Vergleich: der PDF-Flyer aus dem Jahr 2012) behauptet im Prinzip aber weiter, dass Verkehrsunternehmen keine Bewegungsprofile erstellen können, obwohl die Infrastruktur sehr wohl dazu in der Lage ist. Die Formulierungen sind nur schwammiger. Es braucht also auch in Zukunft nur eines von 43 Verkehrsunternehmen, das erneut gegen die Regeln verstößt, oder - wenn man es wie die BVG macht -, einen Zulieferer, der die Regeln ohne Kontrolle bricht. Alles, was dann noch fehlt, ist ein Privatkontrolleur, der auf Android setzt statt auf die speziellen Lesegeräte. Ohne Sperrung aller Alt-Fahrcards und Neuherausgabe lässt sich das Problem grundsätzlich nicht beheben, denn davon haben genug sehr wohl Bewegungsprofile gespeichert, die jeder auslesen kann.
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Wer kann das Transaktionslog der Fahrcard auslesen? |
Hello Troll
Habe es gestern ausprobiert, im RMV gibt es auch noch Busse die eine Kontrolle auf dem...
Hallo, Wenn man die Daten so leicht auslesen kann. Ist es dann auch so einfach eine VBB...
Aber das ist dann eben auch teurer. Und die BVG für schlechte Leistung oder...