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Vattenfall: Ausrangierte Windradgondel wird zu Tiny House

Viele Komponenten einer ausgedienten Windkraftanlage sind recycelbar . Doch eine Nachnutzung ist nachhaltiger.
/ Werner Pluta
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Tiny House in einer alten Windradgondel: Nachnutzung statt Recycling (Bild: J. Lousberg / Vattenfall)
Tiny House in einer alten Windradgondel: Nachnutzung statt Recycling Bild: J. Lousberg / Vattenfall

Wohin mit den Windrädern, wenn sie nicht mehr gebraucht werden? Der schwedische Energieversorger Vattenfall hat eine Idee präsentiert.

Statt die Gondel eines ausrangierten Windrades einzuschmelzen, hat Vattenfall sie zu einem kleinen Haus umfunktionieren lassen, einem sogenannten Tiny House. In dem zehn Meter langen, vier Meter breiten und drei Meter hohen Gehäuse, in dem früher die Technik für die Stromerzeugung untergebracht war, ist genug Platz für eine Einzimmerwohnung mit Küche und Bad.

Die Einrichtung besteht aus nachhaltig produzierten sowie gebrauchten Möbeln. Darunter ist ein Tisch, der unter anderem aus dem Material eines recycelten Rotorblatts besteht. Zudem ist das Tiny House mit einer Wärmepumpe, einer Photovoltaikanlage und einem Solarkessel ausgestattet.

Das Windrad produzierte 20 Jahre lang Strom

Vattenfall hatte im vergangenen Jahr vier Designfirmen aufgefordert, sich über ein zweites Leben für Windkraftanlagen Gedanken zu machen. Das niederländischen Designbüro Superuse Studios erstellte den Entwurf für das Tiny House in der Gondel einer V80 2MW-Turbine, die zwanzig Jahre lang in Österreich Windstrom produzierte. Das Domizil wird auf der Dutch Design Week(öffnet im neuen Fenster) vorgestellt, die in dieser Woche in Eindhoven stattfindet.

In den kommenden Jahrzehnten erreichen laut Vattenfall(öffnet im neuen Fenster) tausende Windkraftanlagen das Ende ihrer Betriebszeit und werden zurückgebaut oder ersetzt. Fundament, Turm, Getriebeteile und Generatoren bestünden aus Metall oder Beton und seien recycelbar, so das Unternehmen.

Allerdings hält Vattenfall auch andere Wege der Nachnutzung für möglich, die weniger aufwendig sind: So sei eine Wiederverwendung der Gondel als Tiny House nachhaltiger, als den Stahl einzuschmelzen und wiederzuverwenden, was Energie erfordert und Emissionen verursacht.

Rotorblätter werden zu einer Insel

Ein zweites Projekt hat das niederländische Architekturbüro Cepezed umgesetzt: Es verschloss zwei ausgediente, 33 Meter lange Rotorblätter einer V66 Vestas-Turbine und band sie zusammen. So entstand eine schwimmende Insel, die im IJsselmeer bei Lelystad testweise zu Wasser gelassen wurde. Denkbar ist laut Vattenfall, schwimmende Inseln zu schaffen, die groß genug sind, um die darauf Wohnhäuser, landwirtschaftliche Flächen oder Solarparks zu errichten - was in Anbetracht des steigenden Meeresspiegels in Zukunft notwendig (g+) werden könnte.

"Wir suchen nach innovativen Wegen, wie man Materialien aus gebrauchten Turbinen möglichst effektiv wiederverwenden kann" , sagte Thomas Hjort, Direktor Innovation bei Vattenfall. "Machen Sie also mit möglichst wenigen Anpassungen etwas Neues daraus. Das spart Rohstoffe und Energieverbrauch und stellt sicher, dass diese Materialien noch viele Jahre nach ihrem ersten Einsatz weiterverwendet werden."


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