VATM: Versorgungslücken bei Vectoring in fast jeder Straße
Laut dem Branchenverband VATM hat die Deutsche Telekom in Vectoring viel zu wenig investiert. Das Geld sei im Ausland ausgegeben worden.

Problematisch ist bei Vectoring, dass beim Ausbau systematisch Versorgungslücken am Ende fast jeder Straße verbleiben, sobald die Anschlussleitung eine bestimmte Länge überschreitet. Das sagte VATM-Geschäftsführer (Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten) Jürgen Grützner Golem.de auf Anfrage. "Damit gibt es in jedem durchaus gut ausgebauten Ort viele sehr schlecht versorgte Punkte. Diese können nun - Recht auf schnelles Internet hin oder her - faktisch nicht per Festnetz mit höheren Bandbreiten erschlossen werden, sondern erst dann, wenn der ganze Ort mit Glasfaser versorgt wird."
Die Deutsche Telekom hatte in ihrem Unternehmensblog erklärt, dass es heute acht Millionen Glasfaser-Haushalte gäbe, wenn sie zuerst FTTH verlegt hätte. Alle anderen Kunden hätten dann so niedrige Bandbreiten, dass Homeoffice nur schwer möglich wäre. Vectoring habe dazu geführt, dass gegenwärtig mehr als 33 Millionen Haushalte über Bandbreiten bis zu 100 MBit/s und mehr als 24 Millionen Haushalte bis zu 250 MBit/s verfügen. In der Krise habe sich gezeigt, wie wichtig das sei.
Laut Grützner unterstellt dies, dass der sehr begrenzte Mitteleinsatz für den deutschen Infrastrukturausbau alternativlos gewesen sei. "Die schlecht versorgten Haushalte in den gut versorgten Gebieten bleiben zudem unerwähnt. Isoliert und völlig eindimensional betrachtet, ist die Aussage aber durchaus richtig. Durch den Zufall einer weltweiten Pandemie wird der politische Fehler aber keineswegs korrigiert. Mehr Investitionen in deutsche Netze zur richtigen Zeit wären für den größten Anteilseigner, den Bund, und das Wohl unseres Landes die bessere Alternative gewesen - mit einer besseren Versorgung", erklärte der VATM-Geschäftsführer.
Warum Deutschland bei Glasfaser so zurückliegt
Die Aussage umgeht aus Sicht von Grützner den eigentlichen Kern des Problems: Die seinerzeit "viel zu geringen Investitionen des Unternehmens in den Ausbau in Deutschland". Die Frage sei ganz einfach, wie die Telekom investiert habe. Die politische Entscheidung, Vectoring zu fördern und der Telekom ein Quasi-Vectoring-Monopol durch die Bundesnetzagentur zuzugestehen, habe dazu geführt, dass die schon seit vielen Jahren erforderlichen Investitionen in den Glasfaserausbau lange unterbleiben konnten. "Stattdessen konnte in anderen Ländern in Infrastruktur investiert werden, wie zum Beispiel in den USA, aber keineswegs nur dort. In anderen Ländern wurde in Mobilfunknetze oder direkt in den echten Glasfaserausbau investiert", sagte der Verbandschef.
Zudem erschwere die Versorgung mit Vectoring den nächsten Investitionsschritt, indem die Take-Up-Rate beim Glasfaserausbau deutlich verringert werde. Die Anschlusszahlen der Wettbewerber seien laut VATM-Angaben "aufgrund von besser auf Glasfaseranschlüsse optimierten Angeboten deutlich höher. Zudem verringere Vectoring die Nutzung der neuen Glasfasernetze und erschwere strategisch damit den Ausbau der Wettbewerber."
Die Telekom werde nun aufgrund des enormen Wettbewerbsdrucks FTTH bauen. "Die Wettbewerber müssen so schnell wie möglich investieren, um schneller zu sein als die Telekom. Der Wettbewerb funktioniert und Förderung an der richtigen Stelle führt zu einer guten Versorgung auch dort, wo es sich eigenwirtschaftlich nicht lohnt", sagte Grützner.
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Fakt ist, dass diese 33 Mio. Haushalte praktisch alle Vectoring buchen können, wenn sie...
Kommt darauf an. 250/50 für 60¤ nehme ich, egal ob Glas oder nicht. Die deutsche...
MBFM eben. Siehe auch https://telekomhilft.telekom.de/t5/Blog/Meine-Erfahrungen-mit-der...
Würde die Telekom nie machen ... Ca. 25 Millionen Telekom Kunden könnten SVDSL mit bis zu...
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