SES: Satellitennetz für Katastrophen- und Kriegsfall einsetzen
Deutschland solle für den Krisenfall die MEO-Satelliten von SES Networks mit mehreren GBit/s als Backup einplanen, fordert der VATM.

Wegen zunehmender Naturkatastrophen, Pandemie und Krieg solle Richtfunk- und Satellitentechnologie eine wichtige Rolle spielen. Das sagte Frederic Ufer, zweiter Geschäftsführer der Branchenorganisation VATM (Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten), am 7. Juli 2022. Ein großer Vorteil von Satelliten sei, dass Bodenstationen für die Versorgung und Kontrolle der Satelliten in der Regel weit entfernt vom Krisengeschehen stünden und daher jederzeit einsatzfähig seien.
In vielen Ländern gehöre eine leistungsstarke Satellitenverbindung zum Standard der Blaulichtorganisationen. In Deutschland existierten aktuell aber nur zehn satellitengesteuerte Mobilfunk-Basisstationen, die unabhängig von der Zerstörung der Basisinfrastruktur den Betrieb der Leitstellen und Einsatzkräfte gewährleisten könnten, erklärte Ufer.
Er begrüßte das Engagement der Bundesnetzagentur, die gemeinsam mit der TK-Branche bereits an einem entsprechenden Strategiepapier arbeite. "Mit Blick auf Katastrophen- und Krisenfälle muss die Resilienz der Telekommunikationsnetze dadurch noch weiter gestärkt werden, dass technische Hilfsmittel effektiver eingesetzt werden können." Dazu zähle auch der unbürokratische Einsatz von mobilen Vermittlungsstellen oder mobilen Basisstationen.
MEO als Backup
Es gehe nicht um "mehr Verordnungen, sondern um den bestmöglichen Einsatz von Technologien" sagte Ufer. Dabei dürften der Gesetzgeber und die Bundesnetzagentur die Augen nicht vor neuen Entwicklungen verschließen. "Aktuell wird eine neue Satellitengeneration in die mittlere Erdumlaufbahn geschickt, die Konnektivität mit geringer Latenz und hohen Durchsatz bietet - von 50 MBit/s bis zu mehreren Gigabit pro Sekunde pro Verbindung."
Mit der Nutzung dieser Möglichkeiten lasse sich der Aufbau einer resilienten Kommunikationsinfrastruktur erleichtern und vorantreiben. Gemeint ist der Luxemburger Satellitennetzbetreiber SES, der mit NGSO-MEO-Satelliten in 8.000 km Höhe eine Datenübertragungsrate von mehreren GBit/s pro Terminal und eine niedrige Latenz von 150 ms anbieten will. Mit Non Geostationary Satellite Orbit (NGSO) werden nicht-geostationäre Umlaufbahnen bezeichnet. MEO steht für Medium Earth Orbiter.
SES Astra mit Sitz in Betzdorf in Luxemburg ist ein Tochterunternehmen von SES. "Das sind Satelliten, die wir näher an die Erde herangeholt haben, um den Nachteil geostationärer Satelliten bei der Latenz zu verkürzen", sagte Volker Leyendecker, Regional Sales Director DACH bei SES Networks, am 10. Mai 2022 auf der Branchenmesse Anga Com in Köln. Damit habe man im Jahr 2014 mit 20 MEO-Satelliten begonnen, die Afrika und Amerika mit Bandbreiten im Gigabitbereich versorgten.
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