VATM: Netzbetreiber beklagen Überbauen durch die Telekom

In Deutschland kommt der Glasfaserausbau voran. Doch es könnte schneller gehen, wenn die Telekom nicht überbauen oder mitverlegen würde, klagen Konkurrenten.

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Die Messe ist wieder offen für das Publikum.
Die Messe ist wieder offen für das Publikum. (Bild: Anga Com)

Der Glasfaserausbau in Deutschland kommt voran: Die 10-Millionen-Marke wird überschritten. "Von Ende 2021 bis Ende Juni 2022 wird die Zahl der FTTB/H-Anschlüsse um 1,7 Millionen und damit um rund 20 Prozent auf 10,1 Millionen steigen", sagte Professor Torsten J. Gerpott von der Universität Duisburg-Essen auf der Branchenmesse Anga Com am 10. Mai 2022 in Köln. 3,2 Millionen der insgesamt 10,1 Millionen Glasfaseranschlüsse werden von den Endkunden auch genutzt.

"Dabei muss die Telekom aber fair spielen und nicht auf Überbau oder strategische Mitverlegung setzen, die den Ausbau auf dem Land oft verzögert oder wirtschaftlich ganz unmöglich macht", betonte VATM-Präsident David Zimmer. Der Branchenverband VATM (Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten) finanziert die jährlich erscheinende Studie.

Der Infrastrukturwettbewerb in dichter besiedelten und HFC-versorgten Gebieten nehme zu. Die Zahl der Haushalte, die bei den Anschlüssen zwischen HFC-Netzen und Glasfaser auswählen können, sei auf 5,3 Millionen gewachsen. Gerade gegen Vodafones Kabelnetz setzt die Telekom gerne auf Überbauen.

Laut Zimmer müsse die Ausbaustrategie in Deutschland ein Miteinander sein und dürfe nicht von strategischem Überbau geprägt sein. Im ländlichen Bereich gefährdet dies aus seiner Sicht die Investitionen des erstausbauenden Unternehmens. Der Bürgermeister werde am Ende häufig feststellen, dass der Erstausbauer seine Ausbaupläne zurücknehmen müsse und die Telekom nicht selbst ausbauen werde, sondern im nächsten Ort den Überbau ankündige, warnte Zimmer. Das Scheitern der Ziele der Bundesregierung wäre die Folge.

Die Zahl der verfügbaren Gigabit-Anschlüsse über Koaxialkabel steigt im ersten Halbjahr um 100.000 auf 25,7 Millionen Anschlüsse. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei FTTH (Fiber To The Home) weiter zurück, holt aber stark auf.

Während die Konkurrenten der Telekom bei den Glasfaseranschlüssen eine Take-up-Rate von knapp 37 Prozent erreichen würden, liege dieser Wert bei der Telekom bei 24 Prozent, sagte Gerpott. Die Telekom werde bis Ende Juni schätzungsweise 4,2 Millionen FTTB/H-Anschlüsse gebaut haben. Christian vom Scheidt, Leiter Produktmanagement und Vermarktung im Bereich Wohnungswirtschaft Telekom, sagte in einer anderen Anga-Com-Veranstaltung in Köln, dass die Telekom bei der Vermarktung der Anschlüsse "gleich zusammen mit 1&1 auftreten" werde, um die Netze besser auszulasten.

"Bereits knapp 18 Prozent der Haushalte mit gigabitfähigen Anschlüssen nutzen auch einen Tarif mit einer Bandbreite von 1 GBit/s oder mehr. Knapp die Hälfte der Haushalte mit gigabitfähigen Anschlüssen nutzen Bandbreiten oberhalb der mit VDSL-Technologien möglichen 250 MBit/s. 1,7 Millionen gigabitfähige Anschlüsse werden Mitte 2022 von Geschäftskunden eingesetzt, sagte Gerpott.

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B 28. Mai 2022

Ich liebe es, wenn solche kleinen Glasfaser Monopolisten ihre Quittung bekommen. Entweder...

ZweiterUser 12. Mai 2022

Von dem was ich so mitbekomme, ist es ganz einfach schell an Glasfaser zu kommen. Man...

Sharra 11. Mai 2022

Das was du da beobachtet hast, ist leider in vielen Orten völlig normal. Entweder gibt es...

Sharra 10. Mai 2022

Worüber ich auch froh bin. Egal bei welchem Anbieter ich am Ende lande, ich will mit...



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