Den Preis drücken, nicht die Qualität
Die Varioplace soll eine bezahlbare Maschine für Kleinserien werden, ohne Abstriche bei der Qualität und bei nur geringen Einschränkungen, welche Bauteile bestückt werden können. Da stellt sich die Frage, wie die Macher dies erreichen wollen.
Der grundlegende Ansatz ist das Ikea-Prinzip: Der Käufer erhält einen Bausatz, den er selbst zusammenbauen muss. Das verringert für die Macher nicht nur den Arbeitsaufwand, sondern vereinfacht auch die Logistik. Das hat aber auch Einfluss auf das Design. Im Idealfall soll ein Satz Inbusschlüssel für den Aufbau ausreichen, Spezialwerkzeuge sollen nicht notwendig sein. Nach Aussage der Varioplace-Macher haben sie dieses Ziel bereits erreicht.
Der zweite Grund für den geringeren Preis ist der Verzicht auf spezielle Elektronik- und Rechentechnik. Die notwendige Steuerung und Programmierung der Maschine erfordert keinen speziellen PC und auch keine teuren Softwarelizenzen. Denn auch die Software stammt von den Machern selbst. Und aus ihrer Sicht ist die Eigenentwicklung der Steuerungssoftware zwar eine zeitintensive Vorarbeit, sie erfordert aber keine direkte finanzielle Vorleistung wie die Bestellung von Bauteilen und ermöglicht den Machern eine direkte Anpassung an die Maschine.
Am wichtigsten soll aber die durchgehende Verwendung von Standardteilen sein, die bereits massenproduziert werden. Für Ehlert lag darin sogar das Ziel: "Denn sich mit der CNC-Fräse die perfekten Teile zurecht zu spanen, kann eigentlich jeder. Die Herausforderung liegt darin, einfache Lösungen aus vorhandenen Teilen zu finden, die auch wirtschaftlich produziert werden können." Auch 3D-Drucker für zu Hause können zwar den Entwurf eines Prototyps durch die Herstellung von Spezialteilen vereinfachen. Aber Ehlert ergänzt, dass in einer Serienproduktion die Kosten für solche Teile meist schwerer zu kalkulieren sind und höhere Investitionskosten erfordern. Ohne Sonderanfertigungen kamen Pöschk, Katzorke und Ehlert allerdings bislang nicht aus, insbesondere da, wo spezielle Anforderungen an die Fertigungspräzision bestanden - und fertige Teile tatsächlich nur teuer einzukaufen sind. Sie versuchen, die Anzahl aber trotzdem weiter zu drücken.
Kalkulation ist mehr als 1 + 1
Doch auch Standardteile können teuer werden, wenn viele verschiedene davon zum Einsatz kommen.
Den Blick dafür hat Pöschk: Auf Basis der Bauteil- und Stückliste berechnet sie die Beschaffungskosten für die Maschine. Dabei gilt es nicht nur, die Kosten für eine einzelne Maschine im Blick zu behalten, sondern auch zu berücksichtigen, wie sich abgestufte Mengenrabatte für Bauteile auf die Preiskalkulation auswirken.
Mengenrabatte ergeben sich aber nicht nur durch den Einkauf von Bauteilen für 100 Maschinen statt 10, sondern auch durch die Verwendung von einheitlichen Bauteilen bei einer Maschine. Deutlich werde das zum Beispiel bei Schrauben, sagt Pöschk. Statt je 10 Schrauben in 10 verschiedenen Typen zu verwenden, ist es preiswerter, 100 Schrauben eines Typs zu verwenden. Auch wenn damit an einigen Stellen dieser Typ womöglich überdimensioniert ist.
Ausserdem reduziere sich damit der logistische Arbeitsaufwand für einen Bausatz, so Pöschk. Statt 10 verschiedene Typen in 10 verschiedene Tütchen zu verteilen, reicht eine Tüte.
Es gilt allerdings gegenzurechnen, ob dabei nicht zu viele zu überdimensionierte - und damit zu teure - Schrauben unnötigerweise zum Einsatz kommen. Richtig kompliziert wird es, wenn dann die unterschiedlichen Typen unterschiedliche Rabattstaffeln aufweisen. Dann kann die preiswerte Kalkulation mit einem einheitlichen Schraubentyp für 10 Maschinen bei 100 Maschinen in eine teure Kalkulation umschlagen. Um hier den Übrblick zu behalten, entwickelte das Team ein einfaches Kalkulationsprogramm, welche die Stücklisten aller Lieferanten und Staffelpreise enthält und sie zueinanderpassende Losgrößen und Lieferanten leichter ermitteln können.
Doch Pöschk rechnet nicht nur Listen durch - sie nimmt Sonderbauteile auch schon während der Entwicklung in die Hand. Und kritisiert schon mal hübsch abgerundete Kanten: "Denn sie kosten zusätzlich Geld."
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