Valve: "Steam soll kein Pay-to-Win sein"

Wer sich auf Amazon oder anderen Onlineshops durch Suchergebnisse klickt, findet meist viel Werbung. Bei Steam ist das nicht so: Auf der Devcom 2023 erklärte Erik Peterson, der bei Valve(öffnet im neuen Fenster) für das Business Development zuständig ist, die Zusammenstellung des Angebots.
Gemeint sind die Startseite und Übersichten, aber auch die teils für alle Nutzer, teils für jeden Spieler individuell erstellen Listen. "Wir verkaufen weder Werbung noch Platzierungen" , sagte Peterson. "Steam soll kein Pay-to-Win sein." Stattdessen wolle man eine langfristige Beziehung mit Entwicklern und Kunden aufbauen.
Die nach Angaben von Peterson mit Abstand wichtigste Fläche auf der Startseite ist natürlich das oben groß vorgestellte Spiel. Hier komme eine Mischung aus Algorithmen und menschlichen Entscheidungen zum Einsatz, etwa der Umsatz plus kommende Games mit hoher Erwartungshaltung.
Dann folgten mehrere Rubriken, bei denen vor allem der Algorithmus eine Rolle spiele. Wobei Peterson sagte, dass es "den Algorithmus" eigentlich nicht gebe.
In der Branche werde das zwar so wahrgenommen, er werde oft darauf angesprochen und sogar bei Valve sei die Rede von "der Algorithmus" . Tatsächlich aber gebe es jede Menge Formeln, die ständig optimiert und neu angepasst würden.
Peterson nannte ein paar Beispiele, wie die Startseite im Detail funktioniere. Bei "Neu & angesagt" etwa springen neue Titel zuerst an die Spitze und werden dann - abhängig vom Interesse - nach unten durchgereicht. Wenn viele Neuheiten auf den Markt kommen, ist die Sichtbarkeit entsprechend schlechter als in ruhigen Zeiten.
Was auch wenig bekannt ist: Die "Topseller" werden strikt nach Umsatz zusammengestellt, dabei fließt ein einmaliger Verkaufserlös ebenso ein wie der Umsatz mit Erweiterungen und Ingame-Käufen.
Free-to-Play ist extrem gefragt
Auch Free-to-Play hat also eine Chance, in diese Liste zu kommen. Und nicht nur das: Die Übersicht mit den Free-to-Play-Titeln ist an vielen Tagen die am zweitmeisten besuchte auf Steam.
Unter "Am meisten gewünscht" sind die Titel zu finden, die besonders oft auf Wunschlisten stehen. Für andere Übersichten hätten die Wunschlisten keine Bedeutung, sagte Peterson. Sie würden von vielen Entwicklern überschätzt.
Was ebenfalls nicht - oder zumindest kaum - in die Algorithmen hineinspielt, sind die Bewertungen. Das gilt zumindest für positive Bewertungen, bei denen mache Steam keine weiteren Unterschiede.
Lediglich sehr negative Nutzerreaktionen, gemeint ist "überwiegend negativ" oder schlechter, würden im Interesse der Spieler ein Stück weit berücksichtigt.
Early Access ist kein Marketing!
Anders als in der Community oft vermutet, habe Early Access keine verkaufsfördernde Auswirkung auf die Platzierung eines Spiels auf Steam. Peterson riet dazu, Early Access nicht als Marketingwerkzeug zu verwenden, sondern nur für die Entwicklung eines neuen Titels.

Wichtig ist dagegen etwas, was fast wie eine Nebensache wirkt: Unterstützung für viele Sprachen. Je mehr Versionen es gebe, desto mehr könne das Spiel Anwendern in aller Welt offeriert werden - und das führe wirklich zu Umsatz.



