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Vaarhaft: Eine KI zum Erkennen gefälschter Schadensfotos

Mit Fotos von Autolackkratzern oder Immobilien, die gar nicht existieren, machen Betrüger gute Geschäfte. Vaarhaft hat ein Tool entwickelt, um solche Fälle zu entlarven.
/ Achim Fehrenbach
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Der Lack ist nicht wirklich ab: Dieses Schadensfoto hat Vaarhaft selbst gefälscht. (Bild: Vaarhaft)
Der Lack ist nicht wirklich ab: Dieses Schadensfoto hat Vaarhaft selbst gefälscht. Bild: Vaarhaft
Inhalt
  1. Vaarhaft: Eine KI zum Erkennen gefälschter Schadensfotos
  2. Die KI lernt, Muster zu erkennen
  3. Umzug nach Hamburg

Die Delle in der Seitentür sieht ziemlich echt aus. Zumindest auf den ersten Blick. Beim zweiten Hinschauen kommen jedoch Zweifel. Das Foto, das den Schaden an der Karosserie zeigt, hat seltsame Schatten – und auch die Umrisse der Delle wirken irgendwie unecht.

Ein Versicherungskunde hatte das Digitalfoto – als Beweis für einen Unfall – an einen Kfz-Versicherer geschickt. Der will nun herausfinden, ob es sich um eine Fälschung handelt. Per Knopfdruck startet er die automatische Prüfung – und erhält wenige Sekunden später einen Bericht. Und siehe da: Das Foto wurde mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit digital nachbearbeitet. Grund genug für den Versicherer, beim Kunden nachzuhaken – und vielleicht auch einen Gutachter vorbeizuschicken.

Schneller Fraud Scanner

Die Technologie hinter der automatischen Bildprüfung kommt von der Firma Vaarhaft. Geschäftsführer Linus Kameni wuchs in Berlin auf, studierte in Braunschweig und gründete das Start-up im Jahr 2023 gemeinsam mit Anne Patzer und Paul Franken. Das Vorzeigeprodukt von Vaarhaft(öffnet im neuen Fenster) ist der Fraud Scanner, eine Software, die Fotos und eingelesene Dokumente auf ihre Echtheit prüft – und zwar nicht nur rasend schnell, sondern auch in großen Mengen.

Das macht den Fraud Scanner für Firmen interessant, die anfällig für Betrugsversuche sind. Dazu gehören Kfz-Versicherungen genauso wie Hausratsversicherungen, die Fotos von Schadensfällen bewerten müssen. Oder auch Immobilienbörsen im Internet, auf denen teils Wohnungen und Häuser angepriesen werden, die gar nicht existieren. Auch für Onlinedatingplattformen ist die Software interessant: Sie hilft, Betrüger ausfindig zu machen, die mit gefälschten Porträtfotos sogenanntes Love Scamming betreiben.

Kein Geld mehr per Knopfdruck

Die Idee für den Fraud Scanner hatte Kameni vor etwa drei Jahren – also zu einer Zeit, als der allgemeine KI-Boom noch gar nicht richtig begonnen hatte. Während seines Maschinenbaustudiums experimentierte Kameni mit frühen KI-Werkzeugen zur Text- und Bilderzeugung – und hatte dabei einen Wow-Moment: "Ich fand es unglaublich, dass man kaum noch unterscheiden konnte, ob die Inhalte von einem Menschen oder einer Maschine stammen" , sagt er.

"Mir wurde klar, dass sich die Technologie dank wachsender Rechenleistung immer schneller weiterentwickeln würde – und dass es dabei zwangsläufig massive Probleme mit Fakes geben würde." Kameni überlegte, was gegen die heranrollende Fälschungswelle zu tun sei. Und kam dabei auf die Idee zur KI-gestützten Betrugserkennung.


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