USA und Großbritannien: Selbstbedienungskassen werden wieder entfernt

In den USA und in Großbritannien haben laut einem Bericht der BBC(öffnet im neuen Fenster) Supermarktketten den Einsatz von Selbstbedienungskassen wieder abgebaut. Walmart hat in Geschäften einige Selbstbedienungskassen entfernt, um Diebstählen vorzubeugen. In Großbritannien hat die Supermarktkette Booths denselben Kurs eingeschlagen, weil die Kunden mit dem Self-Checkout (SCO) unzufrieden waren.
Auch die US-Einzelhandelskette Dollar General, die breit in Self-Checkout investiert hat, will in den USA und Mexiko die Zahl der Beschäftigten "insbesondere im Kassenbereich" wieder erhöhen, sagte Todd Vasos, Vorstandschef des Unternehmens, laut BBC. Bisher hatten häufig nur noch ein oder zwei Beschäftigte einen Dollar-General-Laden zu führen. Auch wird überlegt, die Anzahl der Artikel an Self-Checkout-Stationen wieder zu reduzieren.
Ganz anders bewertet das Rewe in Deutschland. Unternehmenssprecher Thomas Bonrath sagte Golem.de auf Anfrage: "In mehr als 850 Rewe-Märkten - von bundesweit 3.800 - gibt es mittlerweile Self-Checkout-Kassen. Die Installation erfolgt strikt standortspezifisch, wo dies einen Sinn hat. Vor allem in städtischen Supermärkten gibt es eine standortspezifisch hohe Nachfrage der Kunden nach Expresskassen, um den Einkauf - in der Regel eine geringe Zahl an Artikeln - schneller bezahlen zu können und nicht in der Warteschlange zu stehen."
Rewe: Diebstähle und Self-Checkout-Kassen
Die Entwicklung bei Diebstählen sei aktuell kein Grund, von SCO-Kassen Abstand zu nehmen. Und Produkte mit Verkaufsbeschränkungen erfordern immer eine entsprechende personelle Kontrolle und Überprüfung, egal ob an einer klassischen oder SCO-Kasse.
Laut Bonrath gibt es mittlerweile Rewe-Märkte, in denen etwa jeder Zweite seinen Einkauf über diesen Service bezahlt. Die Nutzung sei stark von Kundenstruktur und Lage abhängig. SCO-Kassen würden grundsätzlich von Mitarbeitern betreut, Kontrollroutinen und zum Teil Exitgates der Diebstahlprävention dienen.
Bonrath erklärte: "Dort, wo Selbstbedienungskassen angeboten werden, verzeichnen wir zunehmende Nutzerzahlen. Alle Märkte mit stationären Self-Checkout-Kassen auszustatten ist aktuell weder geplant, noch sinnvoll. Ergo werden die klassischen Kassen, bei denen Mitarbeitende die Artikel scannen und kassieren, noch lange Zeit Bestand haben."
Self-Checkout (SCO) und Personalmangel in Supermärkten
Auf den Personalbedarf haben diese Services laut Bonrath keinen Einfluss. "Der Lebensmitteleinzelhandel steht vor der Herausforderung des Fachkräftemangels. Unser Bedarf an Personal für unsere Märkte steigt jährlich, während es immer weniger Bewerbungen auf die Stellen im Verkauf gibt" , sagte er. Kundenakzeptanz vorausgesetzt, könne die Digitalisierung hier einfache bis eintönige Tätigkeiten im Supermarkt übernehmen, so dass sich Beschäftigte um anspruchsvollere, komplexere und kundenorientiertere Aufgaben kümmern könnten.



