Joe Biden wird den Technologiekonflikt nicht beenden
Durch ihre Exportkontrollen wollen die Vereinigten Staaten verhindern, dass die Volksrepublik in der 5G-Technologie einen nicht mehr einholbaren Vorsprung erreicht. "An diesem strategischen Ziel wird wohl auch der neugewählte Präsident Joe Biden festhalten", erwartet Jan-Peter Kleinhans von der SNV. Allenfalls könne sich die Herangehensweise ändern, mit der die USA versuchen, ihr Ziel zu erreichen.
Darauf lässt ein Gesetzesentwurf hoffen, den der texanische Republikaner Michael McCaul in den Kongress der Vereinigten Staaten eingebracht hat. Der Vorschlag mit dem Titel Revitalizing Multilateral Export Control Diplomacy for Critical Technologies Act zielt darauf ab, bei der Kontrolle von Technologieexporten künftig enger mit anderen Staaten zusammenzuarbeiten.
Für Halbleiterunternehmen in Europa wird die Lage im US-chinesischen Handelskonflikt dadurch aber nicht bequemer. Unternehmen wie Bosch, Infineon, NXP oder STMicroelectronics produzieren zwar vor allem analoge Halbleiter für die Automobilindustrie, das Strom- und Batteriemanagement in Geräten und Elektrofahrzeugen sowie für biometrische Anwendungen und Kreditkarten, nicht aber logische Chips für Netzwerktechnik, künstliche Intelligenz und Smartphones, über die sich Washington und Peking streiten.
"Auch analoge Halbleiter lassen sich ohne US-Technologie jedoch fast nicht herstellen", erklärt Ondrej Burkacky von McKinsey. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass mit Zeiss Semiconductor Manufacturing und ASML zwei führende Anbieter von Maschinen für die Halbleiterproduktion aus Deutschland und den Niederlanden kommen.
USA erpressen europäische Halbleiterunternehmen
Im Gegenteil. Die USA schreckten zuletzt nicht davor zurück, ASML zu erpressen. Als die Niederländer 2018 eine ihrer Anlagen für die Extreme Ultraviolet Lithographie (EUV) an SMIC verkaufen wollten, übte die Trump-Regierung durch Außenminister Mike Pompeo massiven Druck auf die niederländische Regierung aus, um den Deal zu verhindern. ASML ging ein Auftrag über 150 Millionen Euro verloren.
Nach der jüngsten Verschärfung des US-Exportkontrollregimes kann auch das Handelsministerium in Washington dem Maschinenbauer die Lizenz für den Verkauf seiner Produkte nach China verweigern. ASML hat 2013 das kalifornische Unternehmen Cymer gekauft. Dieses stellt Excimer Laser her - die Lichtquelle in den Deep-Ultraviolet-Anlagen, die ASML ebenfalls im Programm hat. Aus Sicht der Washingtoner Behörde enthalten diese damit US-Technologie, die nicht in die Volksrepublik gelangen darf.
Die politische Einflussnahme trifft ASML schwer. "Die Anlagen des Unternehmens fragt weltweit nur ein sehr kleiner Kreis von Foundries nach", erklärt Jan-Peter Kleinhans von der SNV. Denn die Maschinen der Niederländer sind unverzichtbar für die Fertigung von Chips im Bereich von sieben Nanometer und darunter. Diese beherrscht neben Taiwan Semiconductor Manufacturing nur Samsung Foundries in Südkorea. Intel wird wohl 2022 folgen.
Die politische Einmischung trifft nicht nur die Niederländer selbst. Wenn ASML dadurch Kunden verliert, gehen auch deutschen Zulieferern wie dem Maschinenbauer und Spezialisten für Lasertechnik Trumpf Aufträge verloren. Der Mittelständler aus Ditzingen bei Stuttgart stellt die Laser in den EUV-Anlagen von ASML her.
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China verfehlt bei der Halbleiterentwicklung seine Ziele | Infineon erwirtschaftet ein Drittel seines Umsatzes in China |
Erst einmal +1 Wollte nämlich genau das gleiche schreiben. Schau dir Mal KiCAD an. Ist...
Zum Glück fangen sie auch endlich mal damit an.
Nö. Was die EU macht, geht weit darüber hinaus. Und sie machen ja nichtmal einen Hehl...