US-Regierung: Windpark wegen nationaler Sicherheitsbedenken gestoppt

Wie die Financial Times(öffnet im neuen Fenster) (Paywall) berichtet, hat das Bureau of Ocean Energy Management, ein Teil des US-Innenministeriums, einen Baustopp für das 1,5 Milliarden US-Dollar teure Windparkprojekt verhängt. Gerechtfertigt wird dies damit, dass es Bedenken im Zusammenhang mit Schutz nationaler Sicherheitsinteressen gebe.
Der Offshore-Windpark soll bereits zu 80 Prozent fertiggestellt sein. 45 der insgesamt 65 Windturbinen stehen und bei den Übrigen sind die Fundamente gelegt. Im kommenden Jahr sollte mit der Stromproduktion begonnen werden. Die Leistung von knapp 700 Megawatt würde für etwa 350.000 US-amerikanische Haushalte genügen.
Dänemark betroffen
Es handelt sich um den zweiten Stopp eines großen Windkraftprojekts in diesem Jahr. Bereits im April wurde ein Planungsstopp für ein fünf Milliarden teures Offshore-Projekt verhängt, das anschließend wieder freigegeben wurde.
Laut Financial Times zielt die aktuelle Anweisung aber mutmaßlich auf Dänemark, das Land, aus dem der Betreiber des Windparks Örsted stammt. Wiederholt verkündete US-Präsident Trump, dass er die Kontrolle über das zu Dänemark gehörende Grönland übernehmen wolle, um den Schutz der USA zu gewährleisten.
Dänemark sicherte daraufhin den Kauf von Kampfflugzeugen vom Typ F-35 aus den USA zu und will seine militärische Präsenz in der Arktis verstärken. Die Aktionen sollten dazu beitragen, etwaige Sicherheitsbedenken der USA auszuräumen.
Vermischung von Politik und Wirtschaft
Dennoch bleibt auffällig, dass innerhalb weniger Wochen schon der zweite Konzern aus Dänemark ins Visier der US-Regierung geraten ist. Novo Nordisk, der dänische Hersteller der Abnehmspritze Wegovy, musste die Preise für sein Mittel in den USA senken.
Im Bericht der Financial Times wird die jüngste Aktion gegen Örsted und damit gegen Dänemark auch mit einer beschlossenen Partnerschaft zwischen dem skandinavischen Land und Kalifornien in Verbindung gebracht. Dessen Gouverneur Gavin Newsom gilt als Kritiker Trumps und potenzieller Kandidat für das US-Präsidentenamt.
In der Stellungnahme von Örsted(öffnet im neuen Fenster) zum Baustopp ist davon keine Rede. Der Konzern gibt sich darin zuversichtlich, dass nach der Überprüfung von Arbeitssicherheits- und Umweltauflagen wie geplant weitergebaut werden könne.



