US-Präsidentschaftswahl: Trump plant Zölle auf Chips aus Taiwan

Nach Automobilherstellern hat Donald Trump, der zum dritten Mal für die republikanische Partei zur US-Präsidentschaftswahl antritt, ein neues Ziel für Zölle gefunden: Halbleiter aus Taiwan(öffnet im neuen Fenster) . Auch sie sollen nach Willen des Kandidaten durch Zölle verteuert werden, um Unternehmen zur Verlagerung der Produktion in die USA zu bewegen. Denn von dort habe Taiwan sie "gestohlen" .
Gleichzeitig sollen aber ausländische Unternehmen wie TSMC oder Samsung keine Subventionen aus dem US Chips Act erhalten. Den kritisiert Trump im Podcast von Joe Rogan als "so schlecht" , da reiche Unternehmen Milliarden erhielten und dennoch nicht ihre modernsten Fertigungsprozesse ins Land brächten.
Dabei betreibt Trump wie gewohnt Schuldumkehr: Nicht etwa kam beispielsweise Morris Chang(öffnet im neuen Fenster) , der Gründer von TSMC, in die USA und klaute die Fabs. Vielmehr erarbeiteten sich die taiwanischen Halbleiterhersteller einen technologischen Vorsprung und US-Unternehmen nahmen deren Dienste gern in Anspruch - auch aus Kostengründen. Das ist der berühmte freie Markt, den Trump-Unterstützer wie Elon Musk, der jüngst verkündete, fast ein Drittel des US-Haushalts einsparen zu wollen(öffnet im neuen Fenster) , oder Peter Thiel sonst hoch schätzen.
Musk, dessen Unternehmen millionenfach Chips aus Taiwan und Südkorea kaufen , profitiert davon. Die entstandene Abhängigkeit, oft als "Silicon Shield" bezeichnet, nutzt allerdings Taiwan, um sich militärische Rückendeckung der USA zu sichern, die Trump ebenfalls kritisiert .
Direkte Auswirkung: Für US-Unternehmen werden Chips teurer
Praktische Auswirkungen hätten auch die Zölle vorerst nicht: Eine Halbleiter-Fab zu bauen, dauert Jahre und kostet Dutzende Milliarden an US-Dollar. Die Fertigungskapazitäten Taiwans sind kurzfristig nicht zu ersetzen, der Plan, Unternehmen wie TSMC von Subventionen auszunehmen, macht das umso schwieriger. Trumps Pläne würden lediglich die Kosten für Kunden von TSMC und anderen außerhalb der USA angesiedelten Auftragsfertigern erhöhen und so ihre Wettbewerbsfähigkeit schwächen.
Investoren scheinen Trumps Aussagen aber bereits verunsichert zu haben: Die Aktie von TSMC sackte abrupt und deutlich um rund zwei Prozent ab(öffnet im neuen Fenster) - trotz ausgezeichneter Geschäftszahlen. Die amtierende Regierung bemühte sich derweil in Taiwan um Schadensbegrenzung(öffnet im neuen Fenster) .



