US-Militär: Oracle rät von Open-Source-Software ab

In einem Weißbuch, das an das US-Militär gerichtet ist, rät Oracle dem Verteidigungsministerium, auf Open-Source-Software zu verzichten. Stattdessen empfiehlt das Unternehmen indirekt eigene proprietäre Produkte.

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Oracles Berkeley DB steht unter der AGPL.
Oracles Berkeley DB steht unter der AGPL. (Bild: King of Hearts/Wikimedia - CC-BY-SA 3.0)

Der Einsatz von Open-Source-Software (OSS) ist mit einigen Problemen verbunden, allen voran einigen juristischen, wie etwa die Erfüllung diverser Lizenzpflichten. Doch dass nun ausgerechnet Oracle dem US-Verteidigungsministerium nahelegt, auf OSS zu verzichten, ist sehr verwunderlich. Immerhin ist das Unternehmen ein sehr großer Produzent von OSS, es zeigt aber auch immer wieder ein gespaltenes Verhältnis gegenüber seinen eigenen Produkten.

Kommerziell ist billiger

In dem Dokument "The Department of Defense (DoD) and Open Source Software" legt das IT-Unternehmen hauptsächlich dar, dass die Verwendung von OSS mit höheren Kosten verbunden ist als der Einsatz kommerzieller Produkte. Dies hänge mit den höheren Löhnen in der Softwareentwicklung zusammen und den meistangebotenen Dienstleistungen. Diese seien hohe Kostenfaktoren, die bei dem Vergleich der Lizenzkosten meist vernachlässigt würden.

Darüber hinaus habe kommerzielle Software wesentlich bessere Testmöglichkeiten anzubieten und sei einfacher in bestehende Systeme zu integrieren, da der Anbieter dies leisten könne. Bei OSS müsse das Ministerium dies eigenverantwortlich durchführen, was wiederum die Kosten steigen lasse.

Weniger Probleme

Kommerzielle Software lasse sich außerdem besser unter hohen Lasten skalieren, biete eine höhere Sicherheit in Bezug auf Systemausfälle, aber auch im Bereich der Informationssicherheit. Begründet wird dies abermals mit der Tatsache, dass kommerzielle Anbieter diese Dienste besser leisten könnten als das Ministerium selbst.

Ebenso schütze die Verwendung proprietäre Software vor eventuellen juristischen Folgen. Schließlich liste die Open-Source-Initiative (OSI) über 100 einzelne Lizenzen auf, die nicht alle miteinander kombinierbar sind und verschiedene Pflichten abverlangen. Entsprechend könne nicht einfach nur die Software heruntergeladen und dann sofort eingesetzt werden.

Zwiegespaltenes Verhalten

Oracle selbst räumt aber auch ein, einen großen Beitrag zu OSS zu leisten. So trägt das Unternehmen zu Projekten wie Linux, Xen, PHP sowie Apache bei und stellt mit Virtualbox, BerkeleyDB, MySQL oder auch Java eigene beziehungsweise aufgekaufte Software als Open Source zur Verfügung. Nur könnte diese bestimmte Kundenbedürfnisse eben nicht erfüllen, weshalb das Unternehmen darüber hinaus gehende proprietäre Software anbietet.

Dabei vermeidet es Oracle allerdings aufzuführen, dass etwa nach der Übernahme von Sun deren OSS-Produkte nur sehr schlecht in das Unternehmen integriert werden konnten. So wendeten sich große Teile der Entwickler von MySQL und Openoffice.org von Oracle ab und bildeten mit MariaDB und Libreoffice Community-Forks. Den Auslöser für die Abspaltungen sahen die meisten Projektbeteiligten in der fehlenden Unterstützung seitens Oracle.

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Anonymer Nutzer 25. Okt 2013

Ab sofort werde ich immer auf dein Posting verlinken, welches ich gebookmarked habe...

shaq 19. Okt 2013

So ein Quatsch - Regierung haben auch genug Ressourcen und Geld um solche...

bstea 19. Okt 2013

Kein Standard schreibt die Implementierung vor, du wiederholst lediglich deine falsche...

Emoticons 18. Okt 2013

...und andere raten von Java ab.



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