US-Grenzschutz: Gesichtserkennung für viele US-Flughäfen geplant
Der US-Grenzschutz will Medienberichten zufolge an Flughäfen vermehrt den Einsatz von Gesichtserkennung nutzen. Das passiert parallel zu ohnehin schon testweise durchgeführten Gesichtserkennungen, an denen auch die Lufthansa beteiligt ist.

Die US Customs and Border Protection (CBP), also der Grenzschutz, will in den USA den Einsatz von Biometrie mit Hilfe von Gesichtserkennungen an Flughäfen verstärken. Das geht aus einem 346 Seiten starken Dokument hervor, das von dem Electronic Privacy Information Center (Epic) über ein Informationsfreiheitsgesetz angefordert (PDF) und zusammen mit Buzzfeed im Detail ausgewertet wurde. Es handelt sich dabei um langfristige Pläne, die sowohl von der Obama- als auch der Trump-Regierung vorangetrieben wurden.
Den Dokumenten zufolge plant der CBP, bis zum Jahr 2021 auf 20 der wichtigsten US-Flughäfen im Grenzbereich eine Gesichtserkennung einzusetzen. Das Ziel ist, letztendlich alle Einreisenden, US-Amerikaner wie auch Ausländer, per Gesichtserkennung zu erfassen. Das dürfte die größten Drehkreuze (Hubs) in den Staaten beinhalten und damit auch das Gros der per Flugzeug einreisenden Personen sein, da der Hub-basierte Verkehr in den USA einen hohen Stellenwert hat und von dort aus die Weiterverteilung im Land geschieht. Eine Besonderheit ist zudem, dass der erste Flughafen in den USA auch gleichzeitig der sogenannte Port of Entry ist. Dort müssen also sowohl die Zollerklärung abgegeben, zunächst auch bei Weiterflügen das Gepäck abgeholt als auch die Einreiseformalitäten geklärt werden.
Wer also auf einem der wichtigen Drehkreuze von American Airlines, Delta Air Lines oder United Airlines landet, dürfte spätestens 2021 erfasst werden. Buzzfeed kritisiert, dass es faktisch keinen kritischen Umgang mit der Technik gibt und auch keine Regeln erlassen werden. Eine öffentliche Aufarbeitung rund um den Einsatz der Biometrie findet offenbar nicht statt. Für den CBP geht es natürlich primär um eine Verbesserung des Grenzschutzes und die Vermeidung illegaler Einreisen. Die Datenschutzmechanismen sollen gut sein. Allerdings kooperiert der CBP auch mit Unternehmen.
Die Lufthansa testet Biometric Boarding bereits
Gesichtserkennungen im Bereich der Luftfahrt werden in den USA an mehreren Stellen probiert. So testet die Sita, maßgeblicher Softwareausrüster in der Luftfahrtbranche, etwa zusammen mit der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa das Einsteigen in Flugzeuge mit Hilfe von Gesichtserkennung. Die Vorlage eines Ausweisdokuments oder einer Bordkarte entfällt dann. Die Lufthansa arbeitet hier direkt mit der US Customs and Border Patrol zusammen und ist recht stolz auf das sogenannte Biometric Boarding, das eine Erfolgsquote von 99 Prozent haben soll. Allgemein ist die Branche erpicht darauf, möglichst schnell Fortschritte im Bereich der Biometrie zu machen.
Die Luftfahrtbranche verspricht sich davon eine Beschleunigung der Boarding-Prozesse am Gate. Letztendlich verlagert sich das Problem jedoch nur zur Fluggastbrücke, denn in der Praxis ist der Einstieg ins Flugzeug häufig das größere Problem.
Die Fluggäste stauen sich im Gang des Flugzeugs bis zur Fluggastbrücke, da Gepäckstücke untergebracht und mitunter sortiert werden müssen, andere Fluggäste vielleicht schon Platz genommen haben und allgemein gerade Wenigflieger sich erfahrungsgemäß erst orientieren müssen. Biometric Boarding kann aber als Komfort für die Fluggäste empfunden werden.
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