US Cellular: Über 20-mal höhere Datennutzung bei Fixed Wireless Access

Der Chef des Mobilfunkbetreibers US Cellular freue sich über die hohe Nachfrage für Fixed Wireless Access (FWA). Doch die extrem hohe Datennutzung drücke den Umsatz pro GByte für diese Zugänge, sagte(öffnet im neuen Fenster) Laurent Therivel, Chief Executive Officer von US Cellular, am 8. Oktober 2024 auf dem Mobile World Congress in Las Vegas in seiner Keynote.
"Wir haben in den vergangenen Jahren ein spektakuläres Wachstum bei Fixed Wireless Access erlebt. Die Studien für ein starkes Wachstum von Fixed Wireless Access spiegeln sich im Geschäftsbetrieb meines Unternehmens in den vergangenen Jahren wider." Nordamerika ist laut einer Studie des schwedischen Netzausrüsters Ericsson das Zentrum für den Festnetzersatz, wo 100 Prozent der Netzbetreiber FWA-Dienste mit verschiedenen Datenraten anbieten. 80 Prozent davon laufen über 5G. "FWA ist derzeit nach Enhanced Mobile Broadband (eMBB) der zweitwichtigste 5G-Anwendungsfall" , erklärte Ericsson.
Therivel sagte in Las Vegas: "Doch es gibt ein Problem. Unser Wachstum flacht ab. Fast jeder Mobilfunkbetreiber bietet Fixed Wireless Access an und fast jeder wird in Zukunft diese Abflachung erleben. Es gibt ein Problem mit der Kapazität. Während ein Mobilfunkzugang zwischen 30 und 50 US-Dollar kostet, ist bei FWA der Preispunkt bei 40 bis 70 US-Dollar. Eigentlich eine gute Umsatz-Story."
FWA erzielt pro GByte fünfzehnmal weniger Umsatz
Das Problem sei die mehr als 20-mal höhere Datennutzung pro Monat und Kunde bei FWA im Vergleich zu Mobilfunk. "Darum erzielt FWA pro GByte fünfzehnmal weniger Umsatz als das mobile Produkt" , erklärte Therivel.
Während bei zu geringer Datenkapazität für mobile Nutzer einfach "ein Sektor Split, weitere Mobilfunkantennen, eine neue Mobilfunkanlage oder der Kauf weiterer Frequenzen die Lösung" sei, könne man das bei Fixed Wireless nicht umsetzen, weil es sich nicht rechne, erklärte Therivel. Daher müsse man die " inkrementelle Erhöhung der Kapazität nutzen, die das mobile Geschäft generiert" .
Eine Preiserhöhung für FWA sei auf "dem unbeschreiblich umkämpften Markt" nicht möglich. Anders dagegen sei der FWA-Markt für Geschäftskunden, die weniger Daten "verbrauchten" als private Nutzer. "Ihre Datennutzung bei der Arbeit ist im Durchschnitt 50 Prozent geringer als zuhause, wo die Kinder Youtube schauen" . Bei US Cellular sei der Unterschied sogar noch höher: Hier würden Privatkunden viermal mehr Daten nutzen, als Unternehmenskunden, rechnete der Firmenchef vor. Daher sei es sinnvoll, FWA zielgerichtet an Firmenkunden zu vermarkten. Auch Backup-Lösungen für diese Zielgruppe seien eine sehr gute Möglichkeit, weil sie selten genutzt würden, legte Therivel offen.
Mit Network Slicing FWA-Nutzer abtrennen
Eine weitere Möglichkeit sei die Verbesserung der Mobilfunktechnik. Mit Network Slicing könne man die FWA-Nutzer von den mobilen Nutzern abtrennen. "So dass die mobile Nutzung nicht unter dem 20mal höheren Verbrauch der FWA-Kunden leidet" , sagte Therivel. Externe Antennen hätten bei FWA zudem eine viel höhere Spektrumeffizienz als interne. "Wenn wir eine Außenantenne anbringen, haben wir 60 Prozent mehr Spektrumeffizienz."
T-Mobile US erklärte im Mai 2024 , einen Großteil des regionalen Mobilfunkbetreibers U.S. Cellular übernehmen zu wollen. Die Deutsche-Telekom-Tochter erwerbe die Kunden, die Ladengeschäfte und 30 Prozent der Frequenzen von U.S. Cellular für 4,4 Milliarden US-Dollar.



