US-Boykott: ARM macht weiter Geschäfte mit Huawei
Der US-Boykott gegen Huawei wird von ARM ignoriert. "Wir können definitiv sagen, dass wir die Belieferung von Huawei nie ausgesetzt haben", sagte der Marketingdirektor von ARM China.

Der Chipdesigner ARM hat bestätigt, weiter mit Huawei und seiner Halbleiter-Tochter Hisilicon zusammenzuarbeiten. Das berichtet das Onlinemagazin Semiconductor Industry Observation unter Berufung auf das britische Unternehmen, das der japanischen Softbank gehört. Einem Bericht der BBC zufolge hatte ARM im Mai die Geschäfte mit Huawei eingestellt, nachdem die USA den chinesischen Konzern auf eine Entity List gesetzt hatte, die den Verkauf von US-amerikanischer Technologie untersagt.
Das Joint Venture ARM China, das im vergangenen Jahr von ARM und einem chinesischen Investitionskonsortium gegründet wurde, teilte am Mittwoch in Shenzhen mit, dass man zusammen mit der britischen Muttergesellschaft die Belieferung von Huawei nach dem US-Handelsverbot nie ausgesetzt habe. "Die von ARM bereitgestellten Technologien stammen aus Großbritannien und sind nicht betroffen", sagte Liang Quan, Marketingdirektor bei ARM China.
Huawei wird Zugriff auf die neueste ARMv9-Architektur des Unternehmens haben, die in den nächsten Jahren herauskommen wird, und die Verwendung der aktuellen ARMv8-Architektur sei ebenfalls nicht berührt, betonte Liang.
Nach dem US-Handelsverbot gegen Huawei "haben ARM und ARM China die Kommunikation mit Huawei und Hisilicon aufgenommen und aktiv nach Lösungen gesucht. Wir können definitiv sagen, dass wir die Belieferung von Huawei nie ausgesetzt haben", sagte Liang
Für Huawei und Hisilicon wäre eine Abkehr von ARM fatal gewesen: Die eigenen Systems-on-a-Chip wie der Kirin 980 nutzen Cortex-Kerne sowie eine Mali-Grafikeinheit der Briten. Und auch Server-CPUs wie der Kunpeng 920 basieren auf einer ARM-Lizenz, obwohl die Taishan-v110-Mikroarchitektur von Huawei entwickelt wurde.
Kommende ARM-Entwicklungen wären aber nicht mehr möglich, wodurch Huawei wahrscheinlich gezwungen wäre, ohne eine entsprechende Lizenz komplett eigene Designs zu entwerfen. Dies existiert in China bereits, jedoch primär für den HPC-Markt (High Performance Computing). Eine Alternative könnte die offene RISC-V-Architektur sein, obwohl zumindest bisherige Implementierungen zu schwach für Smartphones sind. Auch MIPS wäre eine Option, die Technik gehört aber mittlerweile Wave Computing aus den USA.
Huawei hat auf der Ifa 2019 die neue CPU Kirin 990 vorgestellt, die das 5G-Modem direkt auf dem Chip integriert, statt dafür ein externes Modem zu verwenden. Der Prozessor wird im 7-Nanometer-Finfet-Plus-Verfahren mit Extreme Ultra Violet (EUV) beim Partner TSMC hergestellt.
Der Kirin 990 basiert auf dem Cortex A76 und dem Cortex A55 von ARM. Zwei Cortex-A76-Kerne takten für leistungsintensive Anwendungen mit 2,86 GHz, zwei weitere mit 2,36 GHz. Dazu kommen vier A55-Kerne mit einem Standardtakt von 1,95 GHz. Huawei bezeichnet seinen Chip daher als Achtkern-CPU.
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Dann wird ihm die Krawatte zu eng ;) Tja USA, Pech gehabt, wer anderen einen Graben...