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US-Anbieter: Elektrobushersteller Proterra meldet Insolvenz an

Obwohl es eine große Nachfrage nach Elektrobussen gibt, ist der Elektropionier Proterra zahlungsunfähig. Das ist nicht die einzige Pleite in dem Bereich.
/ Friedhelm Greis
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Proterra will trotz der Insolvenz die Produktion weiterführen. (Bild: Proterra)
Proterra will trotz der Insolvenz die Produktion weiterführen. Bild: Proterra

Der US-amerikanische Elektrobushersteller und Zulieferer Proterra hat Gläubigerschutz wegen Zahlungsunfähigkeit beantragt. Das teilte das Unternehmen am 7. August 2023 (öffnet im neuen Fenster) nach Börsenschluss mit. Den bei Gericht eingereichten Unterlagen zufolge(öffnet im neuen Fenster) liegen Vermögen und Verbindlichkeiten (Aktiva und Passiva) jeweils zwischen 500 Millionen und 1 Milliarde US-Dollar. Die Zahl der Gläubiger wird mit 5.000 bis 10.000 angegeben.

Mit dem Antrag nach Chapter 11 will Proterra versuchen, neue Investoren zu finden oder das Unternehmen im laufenden Betrieb zu verkaufen. Mit dem noch vorhandenen Kapital will Proterra den Weiterbetrieb ermöglichen, einschließlich der Zahlung von Gehältern und Sozialleistungen für Mitarbeiter sowie der Bezahlung von Lieferanten und Zulieferern.

Proterra gilt als einer der Pioniere bei der Elektrifizierung von Bussen und führte diese bereits 2010 auf dem US-Markt ein. Sowohl BMW als Daimler investierten in der Vergangenheit in das Unternehmen. Dies verfügte nach eigenen Angaben im Jahr 2017 noch über einen Marktanteil von 60 Prozent in den USA. Im selben Jahr stellte Proterra einen Reichweitenrekord für Elektrofahrzeuge auf: Mit einer Akkuladung fuhr der Elektrobus Catalyst E2 Max knapp 1.800 Kilometer weit.

Noch vor wenigen Wochen meldete Proterra (öffnet im neuen Fenster) die Eröffnung der größten Ladestation für Elektrobusse in den USA. Die elektrischen E-Busse von Van Hool wurden dazu mit Batterien von Proterra ausgerüstet.

Auch Lordstown ist insolvent

Die Insolvenz von Proterra folgt nur wenige Tage nach der Pleite des Elektroauto-Start-ups Lordstown. Das Unternehmen sollte eigentlich für den taiwanesischen Auftragsfertiger Foxconn Pickups in seinem Werk in Ohio bauen . Doch Foxconn verweigerte laut Electrek.co(öffnet im neuen Fenster) eine Investition in Höhe von 43,7 Millionen US-Dollar, weil Lordstown gegen eine Verkaufsvereinbarung verstoßen haben soll.

Als weiterer Pleitekandidat in dem Segment der alternativen Antriebe gilt der Lkw-Hersteller Nikola. Nachdem Firmenchef Michael Lohscheller aus familiären Gründen seinen Posten nach nur acht Monaten wieder aufgeben musste, brach der Aktienkurs(öffnet im neuen Fenster) stark ein. Nach Einschätzung des Handelsblatts(öffnet im neuen Fenster) (Paywall) wäre Nikola ohne Lohscheller schon pleite gewesen.

Stark nachgegeben hat auch der Kurs der Proterra-Aktie(öffnet im neuen Fenster) . Deren Wert fiel innerhalb weniger Tage von 1,4 auf 0,13 US-Dollar. Die Marktkapitalisierung ist entsprechend von 362 Millionen US-Dollar auf 36 Millionen US-Dollar gesunken.


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