Wird die C3S überhaupt etwas auszuschütten haben?
Dabei setzt die C3S nicht nur auf Künstler, die mit ihrer Kunst nichts verdienen (wollen), die ihre Werke gratis zur Verfügung stellen, um sich überhaupt bekannt zu machen, oder weil sie die Idee leben, dass Kunst frei verbreitet werden sollte. Die Gefahr, dass der Creative-Commons-Gedanke in dieser Genossenschaft so sehr dominiert, dass es am Ende nichts an Tantiemen abzurechnen gibt, sieht Meik Michalke nicht: "Wir finden es unabdingbar, dass eine Verwertungsgesellschaft in dieser Zeit ganz selbstverständlich auch CC-Lizenzierung ermöglichen muss. Aber wir verstehen das von Anfang an als zusätzliches Angebot, das sehr gut gemeinsam mit der klassischen Lizenzierung abgewickelt werden kann."
Michalke hofft, damit auch ein weit verbreitetes Missverständnis ausräumen zu können: dass CC-Lizenzierung und Lizenzeinnahmen ein Widerspruch seien. Auch bei CC-lizenziertem Material gibt es nämlich Spielraum für zusätzliche Lizenzeinnahmen. Etwa, wenn sich ein Urheber von einer Firma, die einen Song für einen Werbefilm verwendet, das Recht an der Namensnennung - der einzigen nicht verhandelbaren Bedingungen von Creative Commons - abkaufen lässt. Zudem bleibt es einem Urheber jenseits der CC-Lizenz unbenommen, seine Stücke auch zu verkaufen.
Es darf auch gespendet werden
Zusätzlich zur Musikverwertung hat die C3S noch ein System entwickelt, mit dem Fans an Musiker spenden können. Es heißt Adore und funktioniert in Verbindung mit einem Plugin. Für den Mediaplayer Clementine gibt es bereits ein solches Plugin, es soll sie aber künftig auch für andere Player geben.
Das Plugin-System soll auch für die klassische Musikverwertung eingesetzt werden, "etwa als Kernkomponente in sogenannten Black-Boxen, die in einem Club hängen können, um automatisch Titellisten zu erzeugen. Damit lassen sich auch Rundfunk-Streams analysieren", erklärt Meik Michalke.
Die Gema reagiert
Dass es bei der Gema keine Möglichkeit gibt, einzelne Werke unter eine freie Lizenz zu stellen, hält nicht nur die C3S für ein Unding. Vielen Internetnutzern ist es wichtig, ihre Texte, Musik, Fotos möglichst breit in der Netzgemeinde zu streuen, ohne jedem Einzelnen eine Erlaubnis dafür geben zu müssen. Offenbar hat man das auch bei der Gema erkannt.
Im Mai schrieb sie auf Twitter, ein neues Modell ermögliche die Vergabe vergütungsfreier Lizenzen durch Gema-Mitglieder. Damit würde die Gema erstmals Creative-Commons-Lizenzen zulassen. Zu den Details ist aber noch nichts bekannt. Löst die Gema ihren Grundsatz auf, dass sie stets das gesamte Repertoire eines Künstlers vertritt? Welche Bedingungen werden an die CC-Lizenzvergabe geknüpft sein? Wann soll das Modell kommen? Eine Anfrage an die Gema dazu blieb unbeantwortet.
Die Veränderungen bei der Gema sind wohl nicht zuletzt auf die C3S und ihre Ideen von Musikverwertung im digitalen Zeitalter zurückzuführen. Dennoch: Wirklich fürchten muss sie die neue Verwertungsgesellschaft erst einmal nicht. Mit ihren mehr als 1.000 Mitarbeitern und ihren mehr als 800 Millionen Euro Erlösen wird die Gema erst einmal die mächtigste Musikverwertungsgesellschaft hierzulande bleiben.
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Die GEMA-Vermutung wird wohl kaum fallen. Man wird trotzdem an die GEMA zahlen müssen (es...
Wie sieht denn der Nachweis aus eine Eidesstattliche Versicherung?
Interessanterweise hat die C3S vom DPMA jede Menge Wohlwollen und Rückenwind bekommen...
Diese Beweislastumkehr gilt aber nur, solange die GEMA die einzige Interessenvertretung...