Urheberrecht: Razzia bei Filesharing-Plattform

Ermittler haben bei einer internationalen Razzia gegen die mutmaßlichen Betreiber des Sharehosters share-online.biz Wohnungen und Geschäftsräume in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden durchsucht. Über die Plattform sollen illegale Kopien von Filmen und anderen Inhalten verteilt worden sein. Die Plattform wurde abgeschaltet, die Dienste von share-online.biz sind nicht mehr zu erreichen.
Laut der Staatsanwaltschaft Köln wurden bei der Razzia umfangreiche Beweismittel sichergestellt. Es gehe um "unfassbare Datenmengen," sagte ein Sprecher. Die aufwendige Aktion mit Ermittlern aus Frankreich, den Niederlanden und Deutschland habe am 16. Oktober stattgefunden.
Die Ermittlungen richten sich demnach gegen drei Männer im Alter von 40, 48 und 54 Jahren mit Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen-Anhalt. Von dem Trio genutzte Server hätten zudem in den Niederlanden und in Frankreich gestanden. Der 54-jährige sei der Hauptverdächtige und lebe im Raum Aachen, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Festnahmen habe es bisher jedoch keine gegeben.
Den Betreibern werde vorgeworfen, durch den Betrieb der Filesharing-Plattform vielfache Beihilfe zur gewerbsmäßigen unerlaubten Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke begangen zu haben, so die Ermittler. Das mutmaßlich von den Verdächtigen organisierte Onlineportal ist Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft zufolge der größte in Deutschland betriebene sogenannte Filehoster. "Nach gegenwärtigem Ermittlungsstand mietete der Hauptbeschuldigte für den Betrieb der Plattform spätestens seit dem Jahr 2010 stetig anwachsende Serverkapazitäten - zuletzt im zweistelligen Petabyte-Bereich - bei einem niederländischen Provider an," so die Staatsanwaltschaft Köln(öffnet im neuen Fenster) .
Über die Plattform seinen urheberrechtlich geschützte Werke zum Download angeboten worden. Zudem habe es Anreize für Nutzer geben, um illegale Kopien hochzuladen. Dabei habe es sich etwa um Kinofilme, Serien, Erotikproduktionen und Musik gehandelt. Durch den Betrieb der Plattform sollen die Tatverdächtigen laut Staatsanwaltschaft von April 2008 bis Oktober 2017 einen Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro gemacht haben.
Nachtrag vom 17. Oktober 2019, 16:30 Uhr
Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) gibt in einer Pressemitteilung(öffnet im neuen Fenster) an, das Verfahren initiiert zu haben. Bereits 2017 hätten Mitarbeiter der GVU einen Strafantrag gegen die Betreiber des größten auf den deutschsprachigen Markt ausgerichteten Filehosting-Dienstes share-online.biz gestellt.
2017 habe ein Dienstleister im Auftrag der GVU mehrere Millionen Löschaufforderungen an die Betreiber von share-online.biz geschickt, diesen sei in der Folge auch nachgekommen worden, schreibt die GVU. Allerdings seien alle Inhalte kurze Zeit nach der vermeintlichen Löschung wieder verfügbar gewesen. Diese "Erkenntnisse und Daten konnte die GVU der federführenden Staatsanwaltschaft direkt zur Verfügung stellen, um den Vorwurf der Beihilfe zur gewerbsmäßigen Urheberrechtsverletzung zu untermauern. Zusätzlich wurden die staatlichen Ermittler durch spezifische Analysen und exakt dokumentierte Test-Downloads proaktiv von GVU-Mitarbeitern unterstützt," schreibt die GVU.



