Unterseekabel: Taiwanische Inselgruppe nach Kabelschaden erneut offline
Schiffe haben zwei Unterseekabel beschädigt, die eine taiwanesische Inselgruppe mit Internet versorgen. Das ist nicht zum ersten Mal passiert.

Unfall oder Sabotage? Eine zu Taiwan gehörende Inselgruppe ist ohne Internet, nachdem Unterseekabel durchtrennt wurden, die die Gruppe mit der Hauptinsel verbinden. Das ist bereits mehrfach vorgekommen.
Die 19 Inseln der Matsu-Gruppe gehören zu Taiwan, liegen aber nur wenige Kilometer vor der Küste Festlandchinas. Am 2. Februar 2023 habe ein chinesisches Fischerboot das erste Kabel rund 50 Kilometer vor der Küste durchtrennt, berichtet die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) unter Berufung auf die taiwanische Regulierungsbehörde National Communications Commission (NCC). Sechs Tage später sei auch das zweite Kabel zerstört worden, von einem chinesischen Frachtschiff.
Die taiwanische Küstenwache habe das Fischereifahrzeug zunächst verfolgt. Es sei dann aber in chinesische Hoheitsgewässer gefahren. Am Tag des zweiten Vorfalls waren nach Angaben taiwanischer Behörden zwei chinesische Schiffe in dem Gebiet des Störfalls. Das habe sich anhand des Automatischen Identifikationssystems (AIS) feststellen lassen. Über AIS werden automatisiert Schiffsdaten gesendet, darunter Schiffstyp, Position, Kurs, Ziel oder Geschwindigkeit.
Die Herkunft der Schiffe ist unklar
Anker oder Fischernetze können Unterseekabel beschädigen. Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass die Kabel zu den Matsu-Inseln beschädigt worden sind. Das sei in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 27 Mal vorgekommen, teilte das Telekommunikationsunternehmen Chunghwa Telecom mit. Es sei aber unklar, woher die Schiffe gekommen seien.
Die Angelegenheit hat auch eine politische Dimension: Die chinesische Regierung provoziert seit einiger Zeit immer offensiver damit, Taiwan mit Festlandchina zu vereinigen – auch gegen den Willen Taiwans und mit Waffengewalt. Es sei nicht auszuschließen, dass China die Kabel absichtlich zerstört habe, sagte Su Tzu-yun, Verteidigungsexperte des staatlichen Thinktanks Institute for National Defense and Security Research, AP.
Seit Anfang Februar sind die rund 14.000 Bewohner der Inselgruppe weitgehend ohne Internet. Es wurde eine Mikrowellen-Richtfunkverbindung eingerichtet. Diese ist aber instabil und bietet nur wenig Bandbreite, so dass Videos gar nicht abgerufen werden können oder Telefonate abbrechen.
Das wird auch noch eine Zeit so bleiben: Für die Reparatur eines Unterseekabels wird ein Spezialschiff benötigt, von denen es nur wenige gibt. Ein solcher Kabelleger kann aber erst frühestens am 20. April vor Ort sein.
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100m sind schon recht flach... Aber ist ja auch nicht der offene Ozean sondern Zwischen...
Die Systeme (u.a. oneweb) sind ja noch im Aufbau. Bevor man Starlink in Erwägung zieht...
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