Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Unsere Grüne Glasfaser: UGG vermarktet nicht mehr in neuen Gemeinden

UGG hat laut einem Bericht sein gesamtes Expansionsteam für neue Glasfaser -Gebiete entlassen. Joint-Venture-Partner Allianz beklagt den Überbau als Ursache. Die Telefonica Group schweigt.
/ Achim Sawall
10 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Telefonica besitzt die Hälfte von UGG. (Bild: Achim Sawall/Golem.de)
Telefonica besitzt die Hälfte von UGG. Bild: Achim Sawall/Golem.de

Unsere Grüne Glasfaser (UGG) stellt seine Vermarktung in neuen Ausbaugebieten ein. Wie die Wirtschaftswoche(öffnet im neuen Fenster) aus ungenannten Quellen erfahren hat, wurde das gesamte Expansionsteam des Netzbetreibers entlassen. Das Unternehmen ist ein Glasfaser-Joint-Venture der spanischen Telefónica Group und der deutschen Allianz Versicherung.

Allianz-Sprecherin Pia Gröger sagte Golem.de auf Anfrage: "Bedingt durch die aktuelle wirtschaftliche Lage, höhere Kosten sowie den partiellen Überbau" werde in diesem Jahr der Schwerpunkt auf der Fertigstellung bereits begonnener Projekte sowie der Aktivierung der bereits angeschlossenen Haushalte liegen. Allianz, ein weltweiter Investor in Glasfaserprojekte, unterstütze die langfristigen Wachstums- und Ausbauziele von UGG.

UGG-Sprecher Jens Lauser hat gegenüber Golem.de der Darstellung der Wirtschaftswoche widersprochen. "Wir starten fast wöchentlich neue Projekte und auch noch über die nächsten Jahre" , sagte Lauser.

Wohl wegen des Drucks der Investoren wollte UGG bereits im November 2023 die Auslastung in seinen Netzen erhöhen. UGG-Geschäftsführer Jens Prautzsch sagte: "Wir müssen unsere Pläne anpassen und den Fokus darauf legen, relativ früh Haushalte anzuschließen." Man bleibe bei den Ausbauzielen von 2,2 Millionen Haushalten, betonte Prautzsch. "Wir haben zum Ende des Jahres mit 400 Gemeinden Vereinbarungen geschlossen, das sind 1,2 Millionen Haushalte." Das Geld sei da und man leiste viel für den FTTH-Ausbau.

Übernahme zuvor gescheitert

Im Oktober 2024 kaufte UGG Infrafibre Germany , den Besitzer der Glasfasernetzbetreiber BBV (Breitbandversorgung Deutschland) und Leonet, für einen symbolischen Preis. Man bleibe bei dem Ziel von Infrafibre, insgesamt 2,2 Millionen Haushalte mit Glasfaser zu versorgen, hieß es. Dafür hatte Infrafibre Germany von einem Bankenkonsortium im Oktober 2022 rund 900 Millionen Euro erhalten. Infrafibre Germany hatte rund 250.000 Homes Passed errichtet. "Ferner weisen wir rund 125.000 Homes Connected aus" , sagte Unternehmenssprecher Wolfgang Wölfle zuvor.

Doch nach der Übernahme zog sich der britische Investor Infracapital aus dem Glasfasermarkt zurück. Die Passauer Neue Presse berichtete(öffnet im neuen Fenster) , bei Infrafibre drohten Massenentlassungen von zwei Dritteln der 300 Beschäftigten. In der Gemeinde Altenkunstadt im Landkreis Lichtenfels in Oberfrankeneinem wurden die FTTH-Ausbaupläne abgesagt .


Relevante Themen