Uno-Bericht: Elektronikschrott-Berge wachsen weltweit in den Himmel

Innerhalb von nur fünf Jahren sei die Elektronikschrottmenge weltweit um ein Drittel gestiegen, schreibt die Uno. Vieles davon landet auf Müllhalden der Dritten Welt, doch dort und in Schwellenländern wird mittlerweile mehr E-Müll erzeugt als in den Industrienationen.

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Verschrottete Handys in Südkorea
Verschrottete Handys in Südkorea (Bild: Jung Yeon-Je/AFP/Getty Images)

Alte Kühlschränke, Fernseher, Handys, Computer, Displays, Spielzeug und viele andere Produkte mit Akkus und Elektronikbauteilen landen im Müll. 2017 könnte allein damit eine LKW-Flotte beladen werden, die drei Viertel des Äquators umrundet. Das geht aus einem Uno-Bericht hervor. Die "Solving the E-waste Problem"-Initiative (Step) berechnete, dass innerhalb von fünf Jahren die Menge des E-Mülls weltweit um 33 Prozent zunehmen wird. Weil schwer vorstellbar ist, wie viel der Müll wiegt, haben die Studienautoren einen Vergleich bemüht. 2017 werde ein E-Müllberg mit einem Gewicht von 200 Empire State Buildings oder elf großen Pyramiden von Gizeh anfallen.

Dabei entstehen pro Land höchst unterschiedliche Mengen Elektromüll, wie eine Karte der Step-Initiative zeigt. Auf die Weltbevölkerung bezogen hat 2012 jeder Mensch 7 kg Elektromüll produziert. Betrachtet man einzelne Nationen, fällt das Ergebnis differenzierter aus. US-Amerikaner produzierten pro Person im Jahr 2012 29,8 kg Elektroschrott, während es bei den Chinesen nur 5,4 kg waren. Deutschland lag mit 23,2 kg im Mittelfeld.

Doch was heute neu gekauft wird, kommt morgen auf den Müll, und deshalb ist es auch interessant zu sehen, welche Elektronikmengen in den einzelnen Ländern jetzt angeschafft wurden. Die US-Amerikaner kauften pro Person 31,71 kg Elektro- und Elektronikgeräte, während in China 8,17 kg angeschafft wurden.

Mittlerweile wird jedoch mit 25,5 Millionen Tonnen mehr Elektronikschrott in Entwicklungs- und Schwellenländern produziert als in den USA, Japan und der EU zusammen (23,5 Millionen Tonnen), so der Uno-Bericht.

Die Forscher fordern nun eine genauere Kennzeichnung von Exporten des Elektromülls. So ließe sich besser erkennen, wohin welche Mengen verschoben würden.

Nach Schätzungen der umweltpolitischen Sprecherin der Grünen, Dorothea Steiner, aus dem Jahr 2012, werden 25 Prozent des Elektronikschrotts in der Europäischen Union gesondert eingesammelt. Der Weg der restlichen 75 Prozent ist unklar. Teile davon werden in die Länder des Südens exportiert und dort unter unvorstellbaren Bedingungen recycelt, um an wertvolle Metalle wie Kupfer zu kommen. An offenen Feuern werden auch von Kindern Computer und Handys ohne Atemschutz und Handschuhe auseinandergenommen.

Doch es gibt auch Hoffnung: Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie will das Öko-Institut neue Recyclingstrukturen in Ghana und Ägypten aufbauen und in Pilotprojekten erproben, wobei wertvolle Materialien wie Platin und Indium aus lokal anfallendem Schrott gesundheits-, umwelt- und sozialverträglich gewonnen werden sollen. Was lokal nicht verwertet werden kann, soll nach Europa zum Recycling gebracht werden.

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Frank1965 17. Dez 2013

Ein Bekannter kauft sich für seine Kettensäge, jedesmal wenn die Kette nicht mehr...

Anonymer Nutzer 17. Dez 2013

Ih BluRay... Das drakonische AACS DRM und dessen gefährliche Möglichkeiten sind dir...

Anonymer Nutzer 17. Dez 2013

Japs! :D Aber auch nur, wenn die Firmen willig sind auf Recycling zu setzen! Und daher...

Anonymer Nutzer 17. Dez 2013

Das wäre eine perfekte Welt, die es so leider aber aufgrund unserer "Machthaber" nie...



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