Unimate: Robotikpionier Joseph Engelberger mit 90 Jahren gestorben

Unimate war der erste Industrieroboter, Unimation das erste Unternehmen, das Roboter gebaut hat. Gegründet wurde es von Joseph Engelberger. Der Pionier der Robotik ist jetzt im Alter von 90 Jahren gestorben.

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Robotiker Joseph Engelberger
Robotiker Joseph Engelberger (Bild: Robotic Industries Association)

Einer der Pioniere der Robotik-Branche ist tot: Joseph F. Engelberger gründete 1956 zusammen mit George Devol das Unternehmen Unimation, das als erstes Roboter baute. Damit begründete er eine Industrie, die heute weltweit Milliarden umsetzt. Engelberger wurde 90 Jahre alt.

Im Jahr 1961 setzte der US-Autohersteller General Motors (GM) erstmals Unimate ein - und revolutionierte damit die industrielle Fertigung: Unimate war der erste Industrieroboter. Ein Roboter, so schrieb Engelberger im Jahr 2000 in einem Beitrag im NZZ Folio, "muss fähig sein, unterschiedliche Tätigkeiten auszuführen", sonst sei er nur ein Automat.

Unimate konnte arbeiten und Golf spielen

Das konnte Unimate: Er nahm im GM-Werk in Ternstedt im US-Bundesstaat New Jersey Gussteile vom Band und schweißte sie an Karosserien - eine wegen der Hitze gefährliche und unangenehme Arbeit. Doch er konnte noch mehr: Golf spielen zum Beispiel oder ein Orchester dirigieren. Das ließ Engelberger den Roboter in diversen Fernsehsendungen machen, in denen er auftrat, um sein Produkt bekannt zu machen - und um Entwicklungskapital zu bekommen.

Der Name seines Unternehmens wies darauf hin, was Engelberger sich vorstellte - und was schließlich in vielen Bereichen auch eingetroffen ist: Unimation war eine Abkürzung für Universal Automation. Seine Fernsehauftritte zeigten den gewünschten Erfolg: GM orderte weitere Roboter. Bald begeisterten sich auch die Japaner für die neue Technik - Kawasaki Heavy Industries etwa baute den Unimate in Lizenz - und überholte schon bald die Amerikaner in der Robotik.

Engelberger entwickelte einen Roboter für das Krankenhaus

1982 verkaufte Engelberger Unimation an Westinghouse. Zwei Jahre später gründete er das Unternehmen Transitions Research Corporation, das sich auf Roboter für das Gesundheitswesen spezialisierte. Unter anderem entwickelte es den mobilen Roboter Helpmate, der ab den späten 1980ern in Krankenhäusern eingesetzt wurde, um Botengänge zu erledigen oder das Essen aufzutragen. Ende der 1990er Jahre verkaufte er das Unternehmen, das er zwischenzeitlich in Helpmate Robotics umbenannt hatte.

"Joe Engelberger trug zu einem der wichtigsten technischen Fortschritte in der Geschichte der Welt bei", würdigt Jeff Burnstein, Präsident des Branchenverbandes Robotic Industries Association (RIA), den Verstorbenen. "Joes wegen wurde aus der Robotik eine weltweite Industrie, die die Produktion revolutioniert hat. Mit seiner Vision, wie Roboter gestaltet und in der Fabrik wie auch außerhalb eingesetzt werden können, war er seiner Zeit weit voraus." Er habe schon früh die Frage gestellt, die auch weiterhin die Industrie transformiere: "Könnte ein Roboter das erledigen?"

Engelbergers Eltern stammten aus Deutschland

Engelberger wurde am 26. Juli 1925 als Sohn deutscher Einwanderer im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Im Zweiten Weltkrieg diente er in der US-Marine und studierte anschließend Physik und Elektrotechnik. Danach arbeitet er bei dem Unternehmen Manning, Maxwell & Moore unter anderem in der Flugzeugentwicklung.

Für seine Verdienste um die Robotik erhielt Engelberger zahlreiche Ehrungen und Ehrendoktortitel. Die britische Wochenzeitung Sunday Times nahm ihn 1992 in die Liste "The 1000 Makers of the 21st Century" auf. Der Roboter Unimate wurde 2003 als einer der ersten in die Robot Hall of Fame aufgenommen.

Engelberger starb am 1. Dezember 2015 in seinem Haus in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut.

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