Orang-Utan im Außerirdischenkostüm
Die Dreharbeiten begannen am 16. Mai 1976 und zogen sich bis zum 16. Mai 1977. Gedreht wurde nicht nur in den USA – hier vor allem in Wyoming und Alabama -, sondern auch in Mexiko und in Indien.
Herausfordernd waren aber nicht nur die Dreharbeiten, sondern auch die Effekte und das Aussehen der Außerirdischen. Bob Baker machte einige Design-Zeichnungen für den Film, darunter auch für den Außerirdischen, der als erster das Schiff verlässt. Der erste sollte etwas anders aussehen als die anderen, weil Spielberg bei dieser Spezies eine gewisse Diversität haben wollte.
Diese Szene war schwierig umzusetzen und es wurden verschiedene Ansätze durchgespielt. Man kam sogar auf die Idee, einen Orang-Utan in ein Außerirdischen-Kostüm zu stecken und ihn auf Rollschuhen die Rampe des Schiffs herunterfahren zu lassen. Die anders proportionierten Gliedmaßen des Primaten sollten den Außerirdischen besonders außerirdisch wirken lassen. Der Affe wedelte aber stark mit den Armen, als er die Rampe herunterfuhr. Die Filmemacher waren nicht überzeugt, so dass diese Idee verworfen wurde.
Eine andere Idee war, die Außerirdischen aufgrund eines Schwerelosigkeitsfelds rund um das Raumschiff herausschweben zu lassen. Man versuchte, das mit Statisten an Kabeln zu drehen, Spielberg fand das Resultat aber auch hier nicht überzeugend.
Schließlich erschuf Carlo Rambaldi den Außerirdischen, mit dem Lacombe einen Gruß austauscht. Rambaldi hatte einen Oscar für die riesige animatronische Puppe von King Kong erhalten, der im Jahr zuvor in die Kinos gekommen war. Dieselbe Technik, aber deutlich miniaturisierter, wandte er nun bei dem Außerirdischen an, dem Spielberg den Spitznamen Puck gab.
Ein Oscar für den Kameramann
Für das Finale wurde das große Raumschiff erbaut, inmitten eines Hangars, der fast 40 Meter lang und 40 Meter breit und noch etwas höher war. Als der Kameramann Zsigmond ans Set kam, fragte er Spielberg, was mit der Beleuchtung sei. Die sei schon an, antwortete Spielberg; allerdings wollte der Regisseur, dass der Hangar wie ein Stadion erleuchtet sein sollte.
Zsigmond und Spielberg waren sich einig: Man brauchte viel mehr Licht. Spielberg fragte nach, was Zsigmond dafür benötigte und der nannte allerhand große Scheinwerfer. Spielberg schickte Leute los, um sie zu besorgen. "Nach und nach kamen immer mehr Lichtquellen und Generatoren an", sagte Zsigmond später. Das Ergebnis sei großartig gewesen. "Darum mag ich es nicht, im Vorfeld ein Lichtkonzept zu erarbeiten. Ich muss die Umgebung sehen, um zu verstehen, was notwendig ist."
Vilmos Zsigmond erhielt für seine Leistung einen Oscar; den einzigen, der dem Film verliehen wurde. In sieben weiteren Kategorien war er nominiert. Zsigmond führt den Gewinn des Oscars vor allem auf die letzte halbe Stunde des Films zurück.
Intelligent und schön anzusehen
Eigentlich wollte Spielberg den Film auch in den USA erst 1978 in die Kinos bringen (Kinostart in Deutschland war am 6. März 1978). Denn er war noch nicht fertig mit dem, was er erreichen wollte. Columbia machte jedoch klar, dass der Film vor Weihnachten 1977 in den Kinos anlaufen musste. Sogar schon im November. Das Schicksal des Studios hing davon ab. Also kam Spielberg dem Wunsch nach.
Nachdem der Film im Kino immens erfolgreich war, trat Spielberg erneut an das Studio heran und meinte: "Der Film war ein großer Erfolg, jetzt gebt mir das Geld, das ich brauche, um ihn so umzusetzen, wie ich das immer wollte."
Dazu war Columbia auch bereit, bat jedoch darum, dass man diesmal einen Blick ins Innere des Mutterschiffs werfen konnte. Das war der Aufhänger, mit dem sie den Film als neue Fassung erneut ins Kino bringen wollten. Spielberg stimmte zu, weswegen er die Szene drehte, in der man sieht, wie Roy Neary in das Raumschiff hineingeht.
Letztlich bereute Spielberg diese Szene, weil sie seiner Meinung nach zu viel vom Mysterium der Außerirdischen wegnahm. Für die DVD-Veröffentlichung des Films in den späten 1990er Jahren gestaltete er einen neuen Director's Cut so, dass er das Beste aus beiden Versionen enthielt, aber auf den Blick in das Innere des Mutterschiffs verzichtet.
Der große Erfolg
Zur Veröffentlichung 1977 musste sich Spielberg seinem Kollegen George Lucas geschlagen geben. Dessen Star Wars war der erfolgreichste Film des Jahres 1977. Mit einer Einspielsumme von 116 Millionen US-Dollar alleine in den USA war der Film für das Studio aber ein großer Erfolg. Mit dem Auslandseinspiel und dem Geld, das mit der neuen Fassung gemacht wurde, brachte man es sogar auf über 300 Millionen US-Dollar.
Star Wars mag noch mehr Geld gemacht haben, aber Unheimliche Begegnung der dritten Art ist der deutlich intelligentere Film. Er hat phantastische Spezialeffekte, die die Grenzen des damals Möglichen ausloteten, und sieht auch heute noch wunderschön aus.
Lesetipp: Close Encounters of the Third Kind: The Ultimate Visual History
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Unheimliche Begegnung der dritten Art: Der Berg ruft |
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