Umweltzerstörung: Schäden durch Plastikmüll im Meer könnten unumkehrbar sein
Jedes Jahr gelangen Millionen Tonnen Plastikmüll in die Meere. Eine aktuelle Studie warnt vor den Folgen für die Umwelt.

Initiativen, die Plastikmüll aus den Ozeanen entfernen wollen, gibt es einige, wie etwa The Seacleaners. Eine aktuelle Studie zeigt, dass das dringend nötig ist. Das Plastik im Meer hat immense Auswirkungen auf die Umwelt.
Laut einer Erhebung aus dem Jahr 2016 gelangen jährlich zwischen 9 und 23 Millionen Tonnen Plastik ins Meer. Bis 2025 könnte sich die Menge verdoppeln. Es gibt aber nur wenige Stellen, an denen es möglich ist, den Müll wieder zu entfernen, etwa an gut zugänglichen Stränden. Das übrige Plastik verbleibt im Wasser.
Plastik sei ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft und gelangt überall in die Umwelt, selbst in Ländern mit einer guten Infrastruktur für die Abfallbeseitigung, sagte Matthew MacLeod von der Universität Stockholm.
Er ist der Hauptautor einer Studie zu bekannten und denkbaren Gefahren der Plastikverschmutzung, die in der Fachzeitschrift Science erschienen ist. Sie kommt zu dem Schluss, dass Plastikmüll eine globale Bedrohung darstellen kann und dass Maßnahmen zur drastischen Reduzierung dringend notwendig sind.
Plastik lagert sich überall ab
Plastik wirkt auf vielfältige Weise. Wo es nicht entfernt werde, entstünden Mikro- und Nanoplastikpartikel und Chemikalien würden ausgewaschen, sagte Annika Jahnke von der RWTH in Aachen. "Das Problem in den Ozeanen ist, dass sich Plastikabfall an jenen Stellen ablagert, die für den Menschen kaum erreichbar sind: in tiefen Wasserschichten der offenen Ozeane, am Meeresboden oder an abgelegenen Küsten. Dort kann Plastik kaum mehr entfernt werden."
So gelangt es beispielsweise in Lebewesen: "Forscherinnen und Forscher konnten Plastikmüll in mehr als 2.600 Tier- und Pflanzenarten sowie Mikroorganismen nachweisen. In Hunderten von Studien sind die negativen Auswirkungen auf Meeresorganismen etwa zur Toxizität, Sterblichkeit, zu Verhaltensänderungen, zur Mobilität oder zum Sauerstoffverbrauch beschrieben", sagte Mine Tekman vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Das AWI unterhält das Webangebot Litterbase, das zeigt, wie stark die Meere aktuell belastet sind.
Plastikmüll kann den Klimawandel beschleunigen
Das Plastik kann laut der Studie auch den Klimawandel beschleunigen: Die Partikel in den oberen Meeresschichten können das Wachstum von Blaualgen und Phytoplankton beeinträchtigen. Diese binden Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre. Gibt es weniger der Organismen, wird weniger Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre gebunden und es gelangen weniger Nährstoffe in die Tiefsee.
Ein großes Problem ist die Langlebigkeit von Kunststoff. Das gilt vor allem, wenn das Plastik erst einmal auf den Meeresboden gesunken ist. "In der dunklen und kalten Tiefsee wird Plastik nur extrem langsam verwittern", sagte Jahnke.
Die Ozeane seien ohnehin schon stark belastet durch Temperaturanstieg, Versauerung oder Überfischung, warnen die Forscher. Das Plastik trage weiter dazu bei, indem durch Verwitterung immer kleinere Plastikteilchen erzeugt und Chemikalien freigesetzt würden. Diese könnten toxische Effekte hervorrufen, die sich dann nicht mehr rückgängig machen ließen, betonte Jahnke. "Lässt sich diese Emission nicht drastisch reduzieren, könnte bei der globalen Plastikverschmutzung bald ein Kipppunkt erreicht werden."
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Stimmt, nämlich durch den Müll den wir (DE / Europa) da hin exportieren. Bis vor 2 - 3...
dir ist schon klar, dass der Müll dann das wohl kleiner Problem wäre? So zerstört man ja...
Was soll eigentlich dieser bullshit so von wegen "die Inder sind viel mehr und...
Und genau darauf muss es einen gesetzlichen Anspruch geben. Ein menschenwürdiges Leben...