Umweltschutz: Stillstrom will Schiffe von Bojen aus mit Strom versorgen
Die erste Boje, die sauberen Strom für Schiffe bereitstellt, soll in wenigen Monaten in einem Offshore-Windpark installiert werden.

Keine Schadstoffemissionen mehr während der Liegezeit: Stillstrom will Bojen auslegen, die stillliegende Schiffe mit Strom versorgen. Stillstrom ist ein Projekt des dänischen Unternehmens Maersk Supply Service, einer Tochter der größten Containerschiffsreederei der Welt, und des dänischen Energieversorgers Ørsted.
Schiffe lassen, auch wenn sie festgemacht sind, ihre Maschinen laufen. Diese produzieren Strom, um die Bordsysteme zu versorgen. Die Schadstoffe, die sie dabei emittieren - neben Kohlendioxid unter anderem auch Feinstaub -, belasten die Umwelt, vor allem in Hafenstädten.
In Hamburg hat die Umweltschutzorganisation Naturschutzbund vor einigen Jahren für die Wochenzeitung Die Zeit (Paywall) die Anzahl der Feinstaubpartikel in der Luft gemessen. Dabei war der Wert in der Nähe der Landungsbrücken etwa zehnmal so hoch wie im Rest der Stadt.
Die Bojen sollen auch in Häfen installiert werden
Das will Stillstrom ändern: Die Bojen werden Kabel enthalten, über die ein Schiff mit Strom versorgt werden kann. Sie sollen an verschiedenen Stellen ausgelegt werden: außer in Häfen und an Umschlagplätzen beispielsweise auch an Offshore-Energieanlagen.
An einer solchem wird die erste Boje installiert: Im Spätsommer soll sie an einem Offshore-Windpark von Ørsted in Betrieb gehen. Sie soll ein Serviceschiff (Service Operations Vessel, SOV) von Ørsted, das den Windpark besucht, über Nacht mit Strom versorgen. Die Technik, die für die Integration in die Offshore-Windkraftanlage entwickelt wird, will Ørsted öffentlich zugänglich machen.
An diesen Bojen sollen künftig auch rein elektrische oder hybridelektrische SOVs ihren Akku laden. Zudem plant Stillstrom auch Versionen der Boje, die größere Schiffe mit Strom versorgen können, so dass Schiffe aller Größen während der Liegezeiten ihre Motoren abschalten können.
"Unsere Vision bei Stillstrom ist es, die Dekarbonisierung des Seeverkehrs zu ermöglichen, indem wir die Infrastruktur bereitstellen, mit der Schiffe mit sauberer Energie versorgt werden, wenn sie stillliegen", sagte Sebastian Klasterer Toft, Manager bei Maersk Supply Service. "Unser Ziel ist es, in den fünf Jahren nach der Markteinführung 5,5 Millionen Tonnen CO2 einzusparen und daneben Feinstaub, NOx und SOx zu vermeiden."
Ein mobiles Kraftwerk für Containerfrachter
Einige Hafenstädte bemühen sich, Schiffen Strom von Land aus zur Verfügung zu stellen. In Hamburg hat etwa eines der drei Kreuzfahrtterminals eine Landstromversorgung. Für Containerfrachter gibt es ein mit flüssigem Erdgas betriebenes Kraftwerk, das in zwei 20-Fuß-Containern untergebracht ist. Es soll während der Liegezeit auf den Frachter gehievt werden und versorgt ihn mit Strom.
Das Problem bei solchen Lösungen ist, dass nur ganz wenig Schiffe dafür ausgestattet sind, von außen mit Strom versorgt zu werden. Bei der überwiegenden Mehrzahl fehlen die dafür notwendigen Installationen.
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Wie oder wer koppelt denn das E-Kabel von der Boje ans Schiff?