Umweltschutz: Rechenzentren in Frankfurt beheizen Wohngebiete

In Frankfurt am Main sollen Rechenzentren mit ihrer warmen Abluft, die bislang ungenutzt in die Umwelt gelangt, 1.300 Wohnungen in einem Neubaugebiet beheizen. Die Kooperation zwischen einem Betreiber von Rechenzentren, dem Energieversorger Mainova und dem Projektentwickler wurde am Donnerstag vorgestellt.
Geplant ist, die Wohnungen im Frankfurter Gallusviertel ab Anfang 2023 zu mindestens 60 Prozent mit der Abwärme eines benachbarten Rechenzentrums zu versorgen, das vom Unternehmen Telehouse betrieben wird. Die restlichen 40 Prozent müssen über Fernwärme eingeleitet werden. Mainova rechnet mit einer jährlichen Wärmeabnahme von etwa 4.000 Megawattstunden pro Jahr.
Wasser zu kalt zum Duschen
Die Luft muss mit zwei Wärmepumpen auf die nötige Temperatur von 70 Grad erhitzt werden, denn die Abwärme aus Rechenzentren beträgt etwa 30 bis 35 Grad, schreibt die Zeitung Frankfurter Rundschau(öffnet im neuen Fenster) . Das reiche zwar für Heizungswasser, aber nicht etwa zum Duschen aus. Der Rechenzentrumsbetreiber Telehouse hat sich wohl zu einer Wärmeversorgung von 15 Jahren verpflichtet.
Das bedeutet nicht, dass das Projekt für Mainova günstig wird. Für den Anschluss werden etwa 500 Meter Leitungen verlegt, welche die Abluft von den Rechenzentren in das benachbarte geplante Wohngebiet transportieren. Zur Zeit führen diese Rohre noch ins Leere, sollen aber beim Bau der Neuwohnungen eingespannt werden.
Der Frankfurter Bürgermeister Peter Feldmann (SPD) erklärte, das Vorhaben sei in der Größenordnung bundesweit einmalig. Es zeige, was künftig im Sinne des Klimaschutzes möglich sein könne. Eine ähnliche Kooperation im kleineren Umfang gibt es aber: Im Bankenviertel sorgt im Hochhaus Eurotheum die Abwärme eines Rechenzentrums für warmes Wasser und warme Heizkörper.
Die Mainova kündigte an, in den kommenden Jahren andere Rechenzentren an das Fernwärmenetz anzuschließen. In das Vorhaben im Gallusviertel werde ein niedriger Millionenbetrag investiert.



