Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Umweltschutz: Greenwashing-Vorwürfe gegen Google Flüge

Statt 1.070 kg nur 521 kg CO2-Emissionen beim Flug von Seattle nach Paris: Google soll mit Industriepartnern Greenwashing betreiben.
/ Peter Steinlechner
23 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Passagierflugzeuge über London (Bild: Dan Kitwood/Getty Images)
Passagierflugzeuge über London Bild: Dan Kitwood/Getty Images

Wenn ein Flugzeug von Seattle nach Paris geflogen ist, hat es nach Angaben von Google Flüge von vor ein paar Wochen rund 1.070 kg an CO2-Emissionen verursacht. Für die gleiche Reise gibt die Suchmaschine seit Juli 2022 einen Wert von 521 kg an, wie nun unter anderem der BBC(öffnet im neuen Fenster) aufgefallen ist. Ein kurzer Versuch von Golem.de hat sogar nur noch 475 kg als Wert ergeben.

Grund für die viel niedrigere Angaben über die Umweltbelastung sind nicht etwa neue Triebwerke oder andere technische Verbesserungen von Airbus oder Boeing. Sondern überarbeitete Schätzalgorithmen von Google.

Früher flossen laut dem Bericht der BBC für den finalen Wert mehrere Faktoren ein, nun handelt es sich offenbar tatsächlich nur noch um das Kohlendioxid. Das mag auf den ersten Blick vernünftig erscheinen, vermittelt dem Verbraucher aber ein grundfalsches Bild.

Denn neben den Wirkungen des Treibhausgases CO2 tragen etwa die Kondensstreifen von Flugzeugen extrem stark zur Klimaerwärmung bei, indem sie die von der Erde abgestrahlte Wärme quasi einfangen.

Nach Angaben der BBC empfehlen die britischen Behörden deshalb Unternehmen, alle Angaben über den CO2-Ausstoß mit dem Faktor 1.9 zu multiplizieren, um einen möglichst realistischen Eindruck der tatsächlichen Umweltschädlichkeit zu vermitteln.

Genau das macht Google Flüge nun offenbar nicht mehr. Nach Angaben des Konzerns sei diese Entscheidung zusammen mit "Industriepartnern" gefallen - wer damit konkret gemeint ist, wird nicht weiter ausgeführt.

Google äußert sich auf Github

Auf Github geht Google(öffnet im neuen Fenster) sonst recht offen mit den im Juli 2022 durchgeführten Änderungen um. Das Unternehmen schreibt, dass die Änderungen "provisorisch" seien.

A380 mit Wasserstofftriebwerk - Airbus
A380 mit Wasserstofftriebwerk - Airbus (01:01)

Man arbeite daran, die Auswirkungen von der Uhrzeit der Reise und von bestimmten regionalen Besonderheiten auf die Kondensstreifen besser zu berücksichtigen. Wann diese Arbeit abgeschlossen sein wird, wird nicht gesagt.

Bis dahin könnten die Angaben von Google aber die Reiseentscheidungen von vielen Menschen beeinflussen, schreibt die BBC. Der Wert sei zumindest bislang quasi der Goldstandard, den große Agenturen und Portale wie Booking und Expedia verwenden würden, und der deshalb tatsächlich Auswirkungen beim Endkunden habe.


Relevante Themen