Umwelt: Grüne Energie aus der Toilette
In Hamburg wird in bislang nicht gekanntem Maßstab getestet, wie gut sich aus Toilettenabwasser Strom und Wärme erzeugen lassen. Außerdem sollen aus dem Abwasser Pflanzennährstoffe für die Landwirtschaft gewonnen werden. Dafür müssen aber erst einmal die Schadstoffe aus den Gärresten gefiltert werden.

Die Jenfelder Au ist ein neues Wohngebiet für mehr als 2.000 Bewohner im Osten Hamburgs - und eine Art Testgebiet. Denn es ist das bislang größte Stadtviertel in Europa, in dem aus Abwasser Energie gewonnen wird. Ähnliche Projekte gibt es in Belgien, den Niederlanden, Schweden und Spanien, allerdings in kleinerem Maßstab.
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In dem Neubauviertel gelangen Abwasser und Regenwasser nicht mehr wie sonst üblich vermischt in die Kanalisation. Stattdessen werden die Abwässer je nach Herkunft und Verschmutzungsgrad in verschiedene Fraktionen aufgeteilt: Was aus den Waschbecken in Bad und Küche sowie der Dusche kommt, gilt als Grauwasser und wird getrennt vom Schwarzwasser der Toiletten abgeleitet. Regenwasser bildet eine weitere Fraktion, und alle drei werden unterschiedlich behandelt und verwertet.
"Unser Abwasser ist Gold wert", sagte Nathalie Leroy, Geschäftsführerin von Hamburg Wasser, wenn auch leicht ironisch, zur Inbetriebnahme des neuen Entwässerungskonzepts Hamburg Water Cycle (HWC) im Juni, das der städtische Versorger in jahrelanger Arbeit entwickelt hat. "Mit diesem Konzept kombinieren wir direkt im Quartier die Abwasserreinigung mit der Energiegewinnung. Das reduziert den Ausstoß von Kohlendioxid und schont die Wasser-Ressourcen."
Aus Schwarz wird Grün
Energetisch am wertvollsten ist das, was aus der Toilettenspülung kommt. Über ein Netz aus Unterdruckleitungen landet es in einer Faulanlage. Auf dem Weg dahin wird es noch mit Fettwasser vermischt - Abfälle aus gastronomischen Betrieben -, das im Gärbottich dann als Co-Substrat dient. Innerhalb von drei Wochen vergärt es zu Biomethan, das als klimaneutraler Brennstoff ein Blockheizkraftwerk befeuert, um Elektrizität und Wärme zu erzeugen.
Beides wird direkt im Wohnviertel genutzt, was immerhin einen Teil des Bedarfs deckt. Die Energie, die nach Berechnungen von Hamburg Wasser aus dem WC-Abwasser gewonnen wird, beläuft sich auf rund 450.000 Kilowattstunden Strom und 690.000 Kilowattstunden Wärme im Jahr. Das entspricht in etwa dem Strombedarf von 225 Hamburger Haushalten und dem Wärmebedarf von 70 Haushalten.
Der Energiegewinn ist dabei aber nur ein Grund, warum Abwasser so wertvoll ist.
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Vakuumtoiletten, wie man sie aus Flugzeugen kennt |
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Also wir machen das schon seit 1996 und seit 2002 sind wir im Plus. Das heißt, wir...
Bei uns gibt es noch eine Hand voll der alten "Klärgruben" (Kleinkläranlagen), die seit...
Naja was du da an Wasser sparst darfst du dann in Urinsteinentferner investieren. Da...
Achsooooo, das Regenwasser! Okay.
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