Umstrittene Preiserhöhungen: Sammelklage gegen Dazn eingereicht

Dazn bekommt weiteren juristischen Ärger. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat eine Sammelklage gegen Dazn eingereicht, die seit Anfang 2023 vorbereitet wird . Es geht um Preiserhöhungen für das Streamingabo aus den Jahren 2021 und 2022. Falls die Klage Erfolg hat, könnten Abonnenten zu viel gezahlte Abogebühren zurückerhalten.
Dazn hatte die Gebühren für bestehende Abos zum 1. August 2022 deutlich erhöht : Die monatlichen Preise stiegen von zuvor 14,99 Euro auf 29,99 Euro und auch die Jahresabos wurden teurer. Das Jahresabo kostete dann 274,99 Euro statt der zuvor verlangten 149,99 Euro. Das Landgericht München I erklärte die Nutzungsbedingungen für die Preisanpassungen aus dem Jahr 2022 im Juli 2023 für unwirksam . Dagegen legte Dazn Berufung ein.
Eventuelle spätere Preiserhöhungen sind von der aktuellen Sammelklage nicht erfasst. So gab es 2023 zwei weitere Preiserhöhungen. Die erste war im Januar 2023 , die zweite folgte im Juli 2023 . Außerdem verringerte Dazn im vergangenen Jahr die Leistung der Abopakete , so dass Kunden weniger für die höheren Abogebühren erhalten.
Verbraucherschützer bekommen viele Beschwerden zu Dazn
"Saftige Preiserhöhungen in laufenden Verträgen bei Dazn sind für Sportfans nicht nur ärgerlich, sondern ohne Zustimmung der Nutzer*innen auch rechtlich nicht zulässig" , sagt Ramona Pop, Vorständin des VZBV. "Die Preiserhöhungsklauseln, die wir mit der Sammelklage angreifen, sind nach VZBV-Auffassung unangemessen benachteiligend und intransparent. Deshalb sind sie unwirksam."
Im Jahr 2023 erhielt der VZBV nach eigenen Angaben 500 Beschwerden zu Dazn. Das sind etwa siebenmal so viele wie im Jahr 2022, als es die beiden Preiserhöhungen gab. Betroffene beklagen dabei Preiserhöhungen und anderen Änderungen im Vertragsverhältnis, ohne dass sie darüber ausreichend informiert wurden oder ihnen zugestimmt hätten . Einen anschließenden Widerruf lehnte Dazn laut Betroffenen ab .
Für Verbraucher sei es ein Schock, "wenn überraschend höhere Kosten von ihren Konten abgebucht werden. Die Verärgerung ist zu Recht groß" , sagte Pop. "Auch wenn der Streamingmarkt hart umkämpft ist, sollten Anbieter besser mit einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen und nicht zu unlauteren Mitteln greifen, um Kund*innen zu gewinnen oder an sich zu binden."
Weitere Vorwürfe gegen Dazn
Dazn-Abonnenten berichteten, dass ihnen die Kündigung des Abos erschwert wurde: Um den Vertrag zu beenden, mussten Betroffene eigenen Angaben zufolge beispielsweise mit dem Kundenservice chatten. Dabei mussten sie Wartezeiten in Kauf nehmen und im Kundengespräch immer wieder neue Angebote ablehnen.
Die Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass die 500 Beschwerden keinen Rückschluss auf Verbraucherprobleme in der Gesamtbevölkerung erlauben. Üblicherweise machen Beschwerden an die Verbraucherzentralen nur einen Bruchteil der tatsächlichen Verbraucherprobleme aus, da sich nicht alle Betroffenen an ihre Verbraucherzentrale wenden.
Interessierte und Betroffene können sich vom VZBV per E-Mail über den Stand der Klage und die Eröffnung des Klageregisters informieren(öffnet im neuen Fenster) lassen. Sobald das Klageregister eröffnet ist, können sich diese der Sammelklage anschließen. Wer sich der Klage anschließt, kann bei Erfolg direkt Rückzahlungen der zu viel gezahlten Gebühren erhalten. Bis zur Eröffnung des Klageregisters will der VZBV immer wieder aktuelle Informationen auf einer dafür eingerichteten Webseite veröffentlichen(öffnet im neuen Fenster) .



