Umschulung zum ITler: Unternehmen müssen ihre Angst vor Quereinsteigern ablegen

Chefs von Devs Mit Neue Fische bietet Dalia Das Fortbildungen in IT-Jobs an. Lässt sich so der Fachkräftemangel bekämpfen?

Ein Newsletter-Beitrag von veröffentlicht am
Dalia Das glaubt an Quereinsteiger.
Dalia Das glaubt an Quereinsteiger. (Bild: Neue Fische)

Das hier ist die 18. Ausgabe von Chefs von Devs, dem Golem.de-Newsletter für CTO, Technical Directors und IT-Profis. Alle zwei Wochen erscheint eine neue Ausgabe. Chefs von Devs kann hier kostenlos abonniert werden.

Dass es in diesem Newsletter 2023 viel um den Fachkräftemangel gehen wird, hatte ich schon zu Jahresbeginn angedroht. Diese Ausgabe von Chefs von Devs bietet einen möglichen Ausweg. Denn vielleicht sind die fehlenden IT-Experten näher, als man denkt ...

An den Quereinstieg als Lösungsansatz gegen Fachkräftemangel glaubt neue fische, "wo der Name Programm ist", sagt Dalia Das. Vor fünf Jahren gründete sie die Fortbildungsplattform, um digitale Talente, die nicht aus der IT kommen, zu entdecken, weiter- und auszubilden. Diese Nachwuchstalente können sich Unternehmen dann angeln, erklärt Das.

"Irgendwann muss man sich auch der Verantwortung für die Mitarbeiter*innen stellen, die man mal vor 15 Jahren eingestellt hat"

Golem.de: Weshalb stecken Firmen in Zeiten des Fachkräftemangels nicht viel mehr in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter?

Dalia Das: Vielen Entscheider*innen fehlt der Glauben daran, dass man Mitarbeiter*innen nicht nur innerhalb ihres Kompetenzbereichs, sondern auch in ein komplett neues Feld weiterbilden kann – sogar in die von Mangel betroffenen Bereiche wie der Softwareentwicklung oder Datenverarbeitung.

Wir spüren da eine große Unsicherheit, auch was den benötigten Zeithorizont angeht. Vielfach ist in den Köpfen verankert, dass der Einstieg in einen neuen Beruf mehrere Jahre dauert. Das ist nicht so. Dass gerade der Ein- oder Umstieg in die IT auch in wenigen Monaten gelingen kann, beweisen wir mit unserem Team täglich.



Golem.de: Wie kann es sein, dass Unternehmen dieses Potenzial einfach so liegenlassen?

Dalia Das: Das Problem war lange Zeit nicht groß genug. Unternehmen haben sich daher eher auf die technischen Aspekte der Digitalisierung fokussiert. Nun rückt endlich der Faktor Mensch in den Mittelpunkt. Denn beschleunigt durch den Geburtenrückgang und ausscheidende Babyboomer wird das Thema Fachkräftemangel so deutlich werden, dass Deutschlands Unternehmen nicht umhinkönnen, sich stärker mit ihrem eigenen Potenzial zu beschäftigen.

Und das ist auch gut so. Irgendwann muss man sich auch der Verantwortung für die Mitarbeiter*innen stellen, die man mal vor 15 Jahren eingestellt hat, und fragen: Was können diese in Zukunft noch zum Fortschritt des Unternehmens beitragen?

Natürlich eignet sich nicht jeder Mitarbeitende für einen Umstieg in die IT. Es geht darum, die richtigen Talente zu identifizieren, die auch eine entsprechende Motivation haben. Und Programme zu entwickeln, die auf Quereinsteiger*innen zugeschnitten sind. Gerade in diesem Teil setzen Unternehmen nun auch vermehrt auf die Zusammenarbeit mit Institutionen wie unserer.

Golem.de: Einerseits herrscht Fachkräftemangel, andererseits bauen Unternehmen massiv Stellen ab. Wie erklären Sie diesen Widerspruch?

Dalia Das: Die großen Entlassungswellen betreffen in erster Linie Unternehmen, die in den letzten Jahren sehr schnell – und vielleicht auch zu schnell – g­ewachsen sind. In traditionellen Unternehmen wird in der Regel auch nicht in den IT- und Digitalteams abgebaut. Die Entlassungen betreffen dort in erster Linie Menschen, die nicht ausreichend für die Berufe mit Zukunft aufgestellt sind. Wir haben also auf der einen Seite Fachkräftemangel für die Berufe mit Zukunft und auf der anderen Seite Berufe, die ihre Relevanz verlieren. Einige dieser Entlassungen wären in meinen Augen abwendbar, wenn Unternehmen gezielter auch bereit wären, Weiterbildungsprogramme zu starten.

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