Umrüstung: Wie der Elektromotor in den Diesel-Lkw kommt
Es muss nicht immer ein Streetscooter sein: Ein Fahrzeugbauer an der Mosel rüstet konventionelle Diesel-Lkw auf Elektroantrieb um. Golem.de hat sich die automobile Herztransplantation angeschaut.

Der Mercedes-Sprinter, der am Berliner Gendarmenmarkt um die Ecke kommt, fährt für einen Transporter erstaunlich leise. Selbst beim Anfahren ist kein typisches Motorgeräusch zu hören. Beim genauen Hinsehen fällt auf, dass mit dem Transporter der Pin AG irgendetwas nicht stimmt. Statt des Mercedes-Sterns findet sich ein blaues E auf der Motorhaube. An der Rückwand klebt das Schild "Powered by Orten Electric Trucks". Die großen Batteriekästen unter dem Rahmen machen deutlich: Hier fährt offenbar ein konventioneller Lkw, der auf einen Elektroantrieb umgerüstet wurde.
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Ist das schon ein Vorgriff auf drohende Dieselfahrverbote? Und wo kommen diese Fahrzeuge her?
Wer die Firma Orten Fahrzeugtechnik besuchen will, muss weit in eine rheinland-pfälzische Region fahren, die nicht gerade für ihre Autoproduktion bekannt ist. Unter der Baustelle für den umstrittenen Hochmoselübergang hindurch geht es zum Firmengelände in den Weinbergen zwischen Wehlen und Bernkastel-Kues. Mit den beiden Moselorten verbinden Kenner eher erstklassige Riesling-Weine. Doch schräg gegenüber der Wehlener Sonnenuhr stehen keine Weintransporter, sondern Dutzende von Lkw mit verschiedenen Aufbauten auf dem Parkplatz. Das mittelständische Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitern ist auf besondere Aufbauten für die Getränkeindustrie und Transportlogistik spezialisiert. Und inzwischen auf die Umrüstung von Diesel-Lkw.
Automobile Herztransplantation
Vor einer Montagehalle stehen ein umgebauter 7,5-Tonner auf Basis eines Mercedes Atego sowie ein Sprinter mit den verräterischen Batteriekästen unter dem Aufbau. In der Halle selbst ist ein völlig entkernter Sprinter zu sehen, bei dem neue Kabelstränge quer durch die Führerkabine laufen. Der Dieselmotor ist bereits entfernt worden. Im Motorraum ist schon der eingebaute Elektromotor zu sehen. Auf mehreren Verstrebungen wird später die Steuerungselektronik montiert. Wie automobile Herztransplanteure müssen sich die Mechaniker vorkommen.
Der Durchgang durch die Fertigungshallen macht deutlich: Ein Massengeschäft ist die Umrüstung von Diesel-Lkws für Orten noch nicht. Ohnehin stellt sich die Frage, wie sinnvoll der Umbau solcher Fahrzeuge ist. Wäre es nicht besser, auf neue Elektro-Lkw zu warten, wie sie inzwischen von Mercedes-Benz angekündigt wurden? Oder gar einen der günstigen Streetscooter der Deutschen Post zu kaufen?
Umbau dauert sechs Monate
Firmenchef Richard Orten sieht das naturgemäß anders. "Statt weitere Jahre zu warten, können Unternehmen mit der Umrüstung des bestehenden Fuhrparks innerhalb von sechs Monaten auf E-Antrieb umstellen. Die Elektrifizierung verleiht dem Bestandsfahrzeug ein zweites Leben - mit gleicher Nutzlast und dem vertrauten Komfort des Bestandsfahrzeugs", sagt er.
Während die Fahrer des Streetscooters bisweilen an den neu entwickelten Transportern verzweifeln, müssen sie sich bei den umgerüsteten Fahrzeugen im Grunde nicht umstellen. Der ET 35M von Orten ist beispielsweise ein umgebauter Sprinter 513 CDI. Dieser verfügt über eine Lithium-Eisenphospat-Batterie mit einer Kapazität von bis zu 87 Kilowattstunden (kWh).
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Besonders sichere Akkus |
Oh, die böse Lobby will das nicht - und die Lobby hält dann wohl auch die Kunden davon...
Postautos mit Elektroantrieb gab es schon in den 20-er Jahren
Seit wann ist der Sprinter ein "LKW"? Weder von der Tonnage her noch von der Motor...
Abgesehen von der Optik erwecken die keinen soliden Eindruck...
Sicher im Einzelfall für Bastler interessant bei einem guten erhaltenem lkw mit...