Umfrage: Viele halten die Corona-App für nutzlos
Mehr als jeder dritte Erwachsene hat inzwischen die Corona-App installiert. Viele befürchten trotz des hohen Datenschutzes eine Überwachung.

Viele Menschen nutzen die staatliche Corona-Warn-App nicht, weil sie diese im Kampf gegen die Pandemie für untauglich halten. Das geht aus einer bundesweiten Umfrage im Auftrag des Staatsministeriums Baden-Württemberg hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Darin gaben 33 Prozent der Nichtnutzer an, dass die App nichts bringe. 19 Prozent der Nichtnutzer nennen die Sorge um den Datenschutz und die Privatsphäre oder ein Überwachungsgefühl als Gründe.
In der Umfrage gaben 36 Prozent der etwas mehr als 1.000 Befragten an, die App installiert und aktiviert zu haben. Dieser Anteil erscheint selbst unter der Annahme hoch, dass nur Erwachsene befragt wurden. Denn nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) liegt die Zahl der Downloads bei rund 24,2 Millionen (Stand: 18. Dezember 2020). Bei einer tatsächlichen Nutzungsquote von etwa 80 Prozent pro Download entspricht dies etwas mehr als 19 Millionen Geräten. Umgerechnet auf die Zahl der Erwachsenen von etwas weniger als 70 Millionen in Deutschland wäre das ein Anteil von deutlich unter 30 Prozent.
Sechs Prozent ohne Smartphone
In der Umfrage gaben 58 Prozent der Befragten an, die App nicht zu nutzen. Sechs Prozent teilten mit, kein Smartphone zu besitzen. Von den Nichtnutzern gaben 16 Prozent an, dass auf ihrem Smartphone die App nicht installiert werden könne. 15 Prozent sagten, die App funktioniere technisch nicht oder brauche zu viel Speicherplatz. 13 Prozent nannten als Grund, sich noch nicht ausreichend mit dem Thema beschäftigt zu haben. 10 Prozent gaben an, auf die App zu verzichten, weil sie auch im eigenen Umfeld keiner nutze. 17 Prozent wollten die App schlicht nicht nutzen.
Die Nutzer der App nannten als ausschlaggebenden Grund vor allem den Gesundheitsschutz. Demnach haben 72 Prozent die eigene Gesundheit im Blick. Der Selbstschutz liegt damit deutlich vor dem Schutz von Familie, Freunden und Bekannten mit 55 Prozent. 33 Prozent der Befragten wollen mit der App-Nutzung die Gesundheitsämter entlasten und die Kontaktnachverfolgung erleichtern. 30 Prozent der Nutzer gaben an, die App zu nutzen, weil sie jeder nutzen sollte - beziehungsweise weil viele im eigenen Umfeld das täten.
Kontakttagebuch integriert
Die baden-württembergische Landesregierung initiierte eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Verbesserung der App. Die Umfrage zeigt aus Sicht von Regierungschef Wilfried Kretschmann (Grüne), wie wichtig es ist, nachzusteuern - indem etwa die Funktionalität erhöht oder die App auch für ältere Mobiltelefone kompatibel gemacht wird.
Zuletzt veröffentlichte Apple ein Update für ältere iPhones. Dieses trägt die Bezeichnung iOS 12.5 und ermöglicht es, beispielsweise auch auf dem iPhone 6 die Corona-Warn-App zu nutzen. Für Android gibt es derzeit keine Pläne, die Bluetooth-Schnittstelle für frühere Versionen als 6.0 (Marshmallow) zu ermöglichen. Daher steht die Corona-App aktuell nur für 85 Prozent der Android-Geräte zur Verfügung.
Zuletzt behaupteten zahlreiche Politiker, der Datenschutz der Corona-App verhindere deren erfolgreichen Einsatz. Die Umfrage zeigt jedoch, dass mit niedrigeren Datenschutzstandards noch mehr Personen von der Installation der App abgeschreckt werden könnten. Mit der neuen Version 1.10 verfügt die App über ein Kontakttagebuch. Die Version ist zumindest für iOS-Geräte schon seit Anfang der Woche verfügbar.
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