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Umfrage: Beschäftigte erwarten wenig von KI-Agenten

Eine knappe Mehrheit der Beschäftigten sieht KI-Agenten eher negativ. Sie sind nur erwünscht, wenn sie klaren Nutzen bieten, statt Stress zu verursachen.
/ Achim Sawall
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Mit dem KI-Agenten schwebt sogar das Handbuch. (Bild: Gemini/Achim Sawall/Golem.de)
Mit dem KI-Agenten schwebt sogar das Handbuch. Bild: Gemini/Achim Sawall/Golem.de

44 Prozent der Beschäftigten wollen nur mit KI-Agenten arbeiten, die einen klaren Mehrwert für ihre Tätigkeit bieten. Das ergab eine Yougov-Umfrage im Auftrag von Microsoft, die am 26. September 2025 vorgelegt wurde. Insgesamt bewerten 37 Prozent der Angestellte ohne Führungsverantwortung KI-Agenten eher negativ, 35 Prozent positiv.

Wichtige Kriterien für eine höhere Akzeptanz sind demnach gute Fort- und Weiterbildungen (35 Prozent), eine ehrliche Debatte zu den Chancen und Risiken (33 Prozent) und Begleitung durch KI-Spezialisten (27 Prozent) oder Workflow-Manager (17 Prozent).

Nur knapp ein Drittel der Befragten glaubt, dass Arbeitsergebnisse mit KI-Agenten schneller geliefert werden können (31 Prozent), nur ein Fünftel (20 Prozent) traut ihnen zu, dass die Ergebnisse besser ausfallen als die Leistung von Menschen.

Yougov befragte im Juni 2025 500 deutsche Angestellte ohne Führungsverantwortung zu ihren Einstellungen und Erfahrungen mit KI-Agenten. Die Umfrage ist den Angaben zufolge repräsentativ.

Management ist neugierig, hofft auf Personalabbau

Anders sieht es mit den Einstellungen zu KI im Management aus: Laut einer Civey-Umfrage für Microsoft Deutschland sehen Führungskräfte Einsatzmöglichkeiten von KI-Agenten bei IT-Sicherheit, Marketing und Vertrieb oder zum Personalwesen und Recruiting. 57 Prozent gaben an, neugierig auf den Einsatz zu blicken.

Bei Salesforce wurden kürzlich Tausende Angestellte durch KI-Agenten ersetzt.

46 Prozent der Manager in Unternehmen, die bereits mit KI arbeiten, halten Agenten für sehr wichtig oder wichtig (40 Prozent). Sie versprechen sich schnellere Ergebnisse (53 Prozent), eine generelle Entlastung (51 Prozent), mehr Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten (45 Prozent) und weniger bürokratischen Aufwand (26 Prozent). Nur 17 Prozent rechnen damit, dass KI-Agenten weniger Fehler machen als ihre menschlichen Kolleginnen und Kollegen.

Die Hoffnungen in KI-Agenten gehen über die simple Prompt-Antwort-Struktur hinaus: Sie erledigen demnach Abfolgen von Aufgaben selbstorganisiert und selbständig und bieten ein gewisses Produktivitätspotenzial. Sie kombinieren Sprachmodelle mit Tool-Nutzung, Gedächtnis, Logik und API-Zugriffen und sollen so zu digitalen Assistenten werden.

Kritiker: Große Sprachmodelle sind kaum mehr als Auto-Vervollständigung

Kritiker wenden ein(öffnet im neuen Fenster) , dass große Sprachmodelle vereinfacht gesagt nichts anderes als eine stark erweiterte Form der Auto-Vervollständigung seien, wie sie vom Smartphone schon länger bekannt sind, aber nicht nur den nächsten Wortvorschlag machten, sondern ganze Sätze, Geschichten und Lösungen schrieben. Solche Rechenkapazitäten lasse sich aber nicht mit schöpferischem realitätsbezogenen Denken eines Menschen gleichsetzen.

Die IT-Analysten von Gartner prognostizierten bereits einen starken Rückgang derzeit eingesetzter KI-Agenten bis zum Ende des Jahres 2027. So würden bis zu 40 Prozent der damit verbundenen Projekte wieder eingestellt.

Da die erwähnten Umfragen von Microsoft, also einem Hersteller von KI-Agenten, beauftragt wurden, ist zu erwarten, dass Fragestellungen und Auswertung möglichst positiv ausgelegt wurden.


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