Ultra-Kapazitätsnetz: Telekom will Leistung ihres Mobilfunknetzes verdoppeln

Die Deutsche Telekom will die Leistung ihres Mobilfunknetzes deutlich steigern. Wie Mathias Poeten, Mobilfunknetzchef der Telekom, am 18. Juli 2025 bekannt gab(öffnet im neuen Fenster) , soll die Kapazität im Mobilfunknetz bis 2027 verdoppelt werden. Das Ziel ist, an 90 Prozent aller Standorte Downloadkapazität von mindestens 1 Gigabit pro Sekunde zur Verfügung zu stellen.
An allen Mobilfunkstandorten (Sites) werden künftig die Low-Band-Frequenzen 700, 800 und 900 MHz im Coverage Layer genutzt. 90 Prozent der Standorte erhalten zusätzlich Mid-Band-Frequenzen bei 1.500, 1.800 und 2.100 MHz als Capacity Layer. An Verkehrsknotenpunkten kommt das 3,6-GHz-Band zum Einsatz.
Außerdem sollen fast alle Standorte mit mehr als 10 Gigabit pro Sekunde entweder per Glasfaser oder Richtfunk angebunden werden . 20 Prozent bleiben aus Kostengründen beim Richtfunk.
Bei einer Reichweite von rund 120 Kilometern ist Richtfunk erheblich günstiger als der Ausbau oder die Anmietung von Glasfaser. Voraussetzung für Richtfunkverbindungen ist jedoch immer eine direkte Sichtverbindung zwischen beiden Endstellen. Atmosphärische Störungen wirken damit einschränkend und die Datenrate muss erheblich heruntergeregelt werden.
Telekom-Technikchef Abdu Mudesir stellte das Programm mit der Bezeichnung Ultra-Kapazitätsnetz bereits Anfang Februar 2025 vor . Neu sind die Vergleichszahlen zum bisherigen Netz.
Alles, was machbar ist?
Technologisch komme "alles zum Einsatz, was machbar ist, um im Netz maximale Geschwindigkeiten zu liefern, hohe Übertragungsraten oder niedrige Reaktionszeiten" , erklärte das Unternehmen. Machbar ist aber bereits 5G Advanced (3GPP Release 18): Der Nachfolgestandard von 5G bietet ungefähr eine Verzehnfachung der Datenrate, erreicht das volle Potenzial von 10 GBit/s aber nur, wenn auch mmWave genutzt werden kann.
Tim Hatt, Forschungsleiter bei GSMA Intelligence, betonte auf dem Mobile World Congress (MWC) 2025 in Barcelona, dass 5.5G besonders schnellere Uplinks (1 GBit/s), verbessertes Network Slicing und Servicegarantien bringe.
Zudem integriert 5G Advanced KI und maschinelles Lernen, um den Netzwerkbetrieb bei Ressourcenzuweisung und Wartung zu optimieren. Redcap (Reduced Capability) für das Internet der Dinge (IoT) wird stark verbessert.
Im Februar 2024 führten Elisa aus Finnland und der Ausrüster Nokia die 5G-Advanced-L4S-Technologie vor. Huawei und der malaysische Mobilfunkbetreiber Maxis erklärten Ende Februar 2024, dass sie 5G-Advanced-Tests in Malaysia durchgeführt hätten. Dabei wurden rund 8 GBit/s erreicht.
Am 28. März 2024 versorgte China Mobile Shanghai ein Gebiet mit 150.000 Haushalten inklusive einer U-Bahn-Linie mit 5G Advanced. Die Telekom machte bislang offizielle keine Angaben zu Tests mit 5G Advanced.



