Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Ultima Forever angespielt: Mobiler Avatar, abgestürzt

Der Klassiker Ultima ist jetzt als unkompliziertes, grundsätzlich kostenloses Actionspiel für iOS-Hardware verfügbar. Golem.de hat sich in die mobile Version der Fantasywelt Britannia gestürzt und mit "Lady" British geplaudert.
/ Peter Steinlechner
29 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Artwork von Ultima Forever (Bild: Golem.de)
Artwork von Ultima Forever Bild: Golem.de

Das 1985 veröffentlichte Ultima 4: Quest of the Avatar gehört zu den Lieblings-Ultimas des Serienschöpfers Richard Garriott - das hat er selbst kürzlich im Interview mit Golem.de gesagt. Auf Basis dieses Klassikers hat EA Mythic ein Programm namens Ultima Forever(öffnet im neuen Fenster) entwickelt, das mit dem deutschen Untertitel Der Weg zum Avatar ab sofort auch hierzulande als Free-to-Play-Download für Smartphones und Tablets unter iOS verfügbar ist; in Kanada ist das Programm schon etwas länger erhältlich.

Ultima Forever - Gameplay vom Spielbeginn
Ultima Forever - Gameplay vom Spielbeginn (11:23)

Mit dem Original hat Forever nur einen sehr kleinen Teil der Handlung gemein. Es geht darum, der Hauptfigur per Quest zu Werten wie Bescheidenheit oder Tugendhaftigkeit zu verhelfen. Außerdem soll der Spieler eine mysteriöse Seuche bekämpfen. Schräg: In Ultima Forever taucht nicht mehr Lord British auf - den Namen hat sich Richard Garriott nämlich gesichert. Stattdessen herrscht eine Lady British über das Königreich, mit der der Spieler ab und an kurze Multiple-Choice-Plaudereien abhält.

Vor allem aber kämpft er gegen allerlei Monster in der Oberwelt und in mehr oder weniger düsteren Kellerverließen und Höhlensystemen. Je nach Klasse haut er den Riesenspinnen oder Schleimbestien sein Schwert oder magische Feuerbälle entgegen. Das Kampfsystem ist ebenso wie die restliche Bedienung auf Touchscreen-Eingaben ausgelegt und funktioniert einwandfrei.

Ein wesentliches Element sind Schlüssel. Bronzene Schlüssel gibt es als Loot etwa von besiegten Gegnern. Wer genug davon gesammelt hat, kann sie gegen silberne Schlüssel eintauschen, findet dann bessere Gegenstände in Schatztruhen und kann seine Ausrüstung reparieren - die hält nämlich nicht viel aus. Das alles funktioniert aber so richtig gut nur mit Goldenen Schlüsseln, und die bekommt der Spieler vor allem gegen echte Euros im Itemshop. 940 kosten immerhin knapp 90 Euro. Alternativ kann man übrigens auch ein Zwei-Wochen-Probeabo der Süddeutschen Zeitung abschließen, um 17 Schlüssel zu erhalten, oder sich für eines von mehreren Onlinecasinos anmelden - so viel zum Thema "Werte"...

Facebook-Anbindung und Fazit

Bereits beim Start belohnt das Spiel die Anmeldung über das Facebook-Konto des Spielers mit zehn Goldschlüsseln. Wer will, kann aber auch im sogenannten "Gast"-Modus antreten - im Spiel selbst wird der Spieler aber dann immer wieder mal genötigt, beispielsweise seine Facebook-Kumpels in die Kampfgruppe einzuladen. Alternativ kann der Spieler aber auch mit Zufallsbekanntschaften oder schlicht allein durch einen Dungeon ziehen.

Ultima Forever ist als 881 MByte großer Download im App Store verfügbar. EA weist darauf hin, dass zum Spielen mindestens 1,85 GByte frei sein sollten. Der Hersteller empfiehlt mindestens ein iPad 2, einen iPod Touch 5 oder ein iPhone 4S. Nicht spielbar ist das Ganze nach seinen Angaben auf einem iPad 1, einem iPhone 4 und einem iPod Touch 4. Auf Geräten mit Retina-Display lädt das Programm eine etwas schönere HD-Version herunter, auf in Deutschland angemeldeten Smartphones und Tablets einen Patch mit deutschen Bildschirmtexten, die (spärliche) Sprachausgabe bleibt aber Englisch. Ultima Forever läuft nur mit aktiver Verbindung zu den Servern von EA, eine Partie etwa im Flugzeugmodus ist also nicht möglich.

Ultima Forever - Trailer (2013)
Ultima Forever - Trailer (2013) (01:18)

Bei uns ist das Spiel auf mehreren Geräten immer wieder abgestürzt. Meist mit der Fehlermeldung, dass unser WLAN nicht mehr vorhanden sei. Auf allen anderen parallel eingeschalteten Geräten in der Redaktion lief es jedoch. Weil das Programm den Speicherstand nur ab und zu sichert, mussten wir uns dann immer wieder neu durch den gleichen Dungeon schlagen.

Fazit

Ultima Forever ist eigentlich ein nettes Hack-and-Slay mit kurzweiligen Quest-Häppchen, einem Kampfsystem mit Wumms, einer ordentlichen Handlung und schicker Grafik. Nur: Mit dem Spielgefühl eines Ultima hat das Ganze ungefähr so viel zu tun wie die Gesamtausgabe von Der Herr der Ringe mit einem Hobbit-Comic auf der Rückseite einer Cornflakes-Packung - nämlich so gut wie nichts.

Dazu kommen dann auch noch die wacklige technische Umsetzung und der penetrante Hinweis auf Facebook-Verknüpfung und die Pay-to-Win-Funktionen. Angesichts solcher Ärgernisse sollte sich niemand in der Branche mehr wundern, dass das Free-to-Play-Modell in bestimmten Spielerkreisen immer unbeliebter wird. Schade, dass es nicht möglich ist, Ultima Forever alternativ für ein paar Euros zu kaufen und es dann einfach ohne Einschränkungen als unkompliziertes Actionrollenspiel zu genießen.


Relevante Themen