Ukrainekrieg: Verfassungsschutz verschärft Warnung vor Cyberangriffen
Der Verfassungsschutz warnt die Wirtschaft eindringlich vor russischen Cyberangriffen. Aktuelle beobachte man Angriffe der Gruppe Ghostwriter.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat seine Warnung vor Cyberangriffen mutmaßlich im Auftrag des russischen Militärgeheimdienstes handelnder Hacker noch einmal deutlich verschärft. "Aufgrund der andauernden deutschen Unterstützung für die ukrainische Seite ist das Risiko, dass auch deutsche Stellen - direkt oder indirekt - zu Zielen werden, weiterhin hoch."
Die Kölner Behörde beobachtet laut einem Sicherheitshinweis für die Wirtschaft (PDF) vom Mittwochabend zudem eine fortgesetzte "Verbreitung von Propaganda, Desinformation" sowie weitere Einflussnahmeversuche zu Russlands Gunsten.
Ein IT-Sicherheitsdienstleister habe weiter berichtet, "dass kompromittierte E-Mail-Accounts ukrainischer Militärangehöriger genutzt werden, um Phishing-Angriffe gegen Politikerinnen und Politiker verschiedener europäischer Regierungen durchzuführen". Die dabei verwendete Schadsoftware weise Ähnlichkeiten zur Ghostwriter-Kampagne auf.
Nachdem wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, Anfang März, erneute Angriffe des Bedrohungsakteurs Ghostwriter gegen deutsche t-online.de-E-Mail-Adressen festzustellen seien, könne dem Akteur nun die neu registrierte Domain dienste-email.eu zugeordnet werden, warnte der Geheimdienst. Hier sei Vorsicht geboten, auch wenn bislang noch keine konkreten Angriffsaktivitäten unter Nutzung dieser Domain festzustellen seien.
Sicherheitsexperten in Unternehmen werden immer wichtiger
Das Auswärtige Amt hatte im September vergangenen Jahres berichtet, der Bundesregierung lägen "verlässliche Erkenntnisse vor, aufgrund derer die Ghostwriter-Aktivitäten Cyberakteuren des russischen Staates und konkret dem russischen Militärgeheimdienst GRU zugeordnet werden können". Googles Threat Analysis Group (TAG) ordnet die Gruppe jedoch Belarus zu. Die Attribution von Hackerangriffen und -Gruppen ist generell schwierig.
"Die Arbeit von Sicherheitsexperten in Unternehmen wird immer wichtiger", sagte der Vizepräsident des Bundesamt für Verfassungsschutz Sinan Selen in Berlin am 24. März bei einer gemeinsamen Veranstaltung des Verfassungsschutzes und der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft. Von der Idee, dass wirtschaftliches Handeln und geopolitische Lagen getrennt voneinander betrachtet werden könnten, müssten sich alle deutschen Firmen verabschieden.
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