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Ukrainekrieg: Ukrainische Drohnen sollen autonom angegriffen haben

Angriffe mit Drohnen werden bisher von Menschen gesteuert. Im Ukrainekrieg soll es erstmals Angriffe ohne menschliche Kontrolle gegeben haben.
/ Werner Pluta
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Quadcopter Saker Scout: entwickelt unter anderem für die Landwirtschaft (Bild: Saker)
Quadcopter Saker Scout: entwickelt unter anderem für die Landwirtschaft Bild: Saker

Die Ukraine setzt in der Luft und zu Wasser erfolgreich Drohnen gegen den Angreifer Russland ein. Inzwischen sollen diese Drohnen selbstständig und ohne menschliche Kontrolle angreifen.

Konkret geht es um die im vergangenen Monat in Dienst gestellte Drohne Saker Scout des ukrainischen Unternehmens Saker(öffnet im neuen Fenster) . Drohnen dieses Typs würden autonom Angriffe auf russische Streitkräfte fliegen, ohne dass ein Mensch die Drohnen steuere, berichtet das US-Wirtschaftsmagazin Forbes(öffnet im neuen Fenster) . Das hätten Entwickler der Zeitschrift bestätigt.

Der Saker Scout ist ein Quadcopter, der mit drei Kilo Nutzlast beladen etwa zwölf Kilometer weit fliegen kann. Die Saker Scouts sollen in der Lage sein, von sich aus eine Reihe russischer Militärobjekte aufzuspüren, zu erkennen und anzugreifen. Dafür haben die Entwickler die künstliche Intelligenz (KI), die die Drohne steuert, angepasst.

Die Drohne kann ohne GPS navigieren

Das 2021 gegründete Unternehmen Saker hatte die KI unter anderem für landwirtschaftliche Anwendungen entwickelt. Inzwischen kann sie 64 verschiedene Objekte erkennen. Zudem ist das System in der Lage, anhand von Landmarken zu navigieren. Das bedeutet, dass die Drohnen auch dort eingesetzt werden können, wo die Funkkommunikation und GPS gestört werden - Russland hat mehrfach das Satellitennavigationssystem flächendeckend gestört .

Die Saker Scout wird, wie der Name andeutet, auch zur Aufklärung eingesetzt und soll Daten für eine vollständige Gefechtsfeldkarte liefern. Die KI-Software erkennt dabei auch Panzer und andere Fahrzeuge. Diese kann die Drohne dann auch angreifen, ohne dass ein Mensch den Angriff einleitet.

Diese autonomen Angriffe seien "der radikalste Einsatz des Saker Scout" , schreibt Forbes. Es sei das erste Mal überhaupt, dass solche Drohnen eingesetzt wurden. Berichte der Vereinten Nationen über autonome Drohnenangriffe in Libyen im Jahr 2020 hätten nicht verifiziert werden können.

Saker bestätigt die Angriffe

Ein Sprecher des Unternehmens habe bestätigt, dass es solche Angriffe bereits vereinzelt gegeben habe, berichtet Forbes. Das KI-System sei noch nicht perfekt, habe er demnach gesagt. Es werde aber ständig verbessert sowie aktualisiert, wenn neue Objekte oder Fahrzeuge erkannt werden sollen.

Beide Seiten setzen unbemannte Systeme ein. Zum Einsatz kommt professionelles militärisches Gerät, wie etwa die in der Türkei gebaute Kampfdrohne Bayraktar TB2 , aber auch handelsübliche Drohnen, etwa die des chinesischen Marktführers DJI, und sogar selbst gebaute Drohnen . Erfolgreich waren zuletzt auch Schwimmdrohnen, mit denen die Ukraine russische Schiffe sowie die Brücke über die Straße von Kertsch, die Russland mit der Halbinsel Krim verbindet, angegriffen hat.


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