Ukrainekrieg: Russlands Zensurinfrastruktur hat offenbar viele Probleme

Im Zuge des Ukrainekriegs haben russische Behörden ihre Blockieranweisungen deutlich verstärkt, was etwa Facebook, Instagram, Twitter oder auch Youtube und die Wikipedia betrifft. Wie nun aber die russische Zeitung Kommersant berichtet(öffnet im neuen Fenster) , scheint die Blockade dieser Inhalte im Internet aus Sicht der Zensurbehörde Roskomnadsor wohl nicht zufriedenstellend zu funktionieren.
Laut dem Bericht hat eine Unterbehörde von Roskomnadsor bereits vergangene Woche sämtliche ISPs in Russland dazu aufgefordert, die Maßnahmen zum Blockieren der Inhalte zu überprüfen. Das scheint überraschend, da eigentlich Roskomnadsor selbst mit einem System zur Deep-Packet-Inspetion (DPI), das TSPU genannt wird, für die Umsetzung der Blockaden verantwortlich sei, wie Kommersant weiter berichtet.
Zensurinfrastruktur mit Lücken
Das wohl größte Problem bei der Umsetzung der Zensurinfrastruktur in Russland bestehe demnach derzeit darin, dass das TSPU-Equipment überhaupt nicht bei jedem ISP oder sonstigem Infrastrukturbetreiber vorhanden sei. Darüber hinaus gebe es weitere auch technische Probleme mit dem TSPU-System, weshalb Roskomnadsor nicht nur auf die eigene Technik setze, sondern auch auf Filter, die die ISPs selbst umsetzen müssen.
Die Überprüfung dieser Zensurinfrastruktur ist demnach angeordnet worden, nachdem sich Behörden und Beamte über die schlechte Umsetzung beschwert hätten. Eine entsprechende Anweisung sei bereits am 22. März an die ISPs verteilt worden. Die Überprüfung der Maßnahmen sollte bis Ende März durchgeführt werden.
Zusätzlich zu den organisatorischen Schwierigkeiten weist Kommersant erneut darauf hin, dass die ISPs in Russland wegen der Sanktionen Schwierigkeiten bekommen könnten, ihr eigenes Material zu pflegen. Das wiederum könnte auch Auswirkungen auf die Zensurinfrastruktur selbst haben, sodass das TSPU-System möglicherweise weitere Probleme bekommen könnte.



