Ukrainekrieg: Palantir für die militärische Zielauswahl verantwortlich
Das US-Unternehmen Palantir ist mit Software am Kriegsgeschehen in der Ukraine beteiligt. Auch die hiesige Polizei setzt Software des Unternehmens ein.

Das umstrittene Datenanalyseunternehmen Palantir ist nach Angaben von dessen CEO Alex Karp "für den größten Teil des Targetings in der Ukraine verantwortlich". Karp äußerte sich am 1. Februar zu der Zusammenarbeit des US-Unternehmens mit der Ukraine seit der russischen Invasion im vergangenen Jahr.
So helfe die Software des Unternehmens der Ukraine beispielsweise bei der Ausrichtung von Panzern und Artillerie, erklärte ein Palantir-Sprecher. Im vergangenen Monat erklärte der ukrainische Vizepremierminister Mykhailo Fedorov auf einer Veranstaltung von Palantir in der Schweiz, dass die Technologie es ermögliche, die Entwicklungen des Krieges in Echtzeit zu verfolgen.
Laut dem Tagesspiegel (Paywall) stellt Palantir der Ukraine die Software Meta-Constellation kostenlos zur Verfügung. Die Software wertet die Daten von kommerziellen Satelliten, Wärmesensoren und Aufklärungsdrohnen auf gegnerische Truppenaufstellungen hin aus. Dies soll mittels künstlicher Intelligenz (KI) geschehen.
KI im Krieg
Auf die Frage, ob KI seitens Palantir im Kriegsgeschehen eingesetzt werde, antwortete Karp: "Es gibt enorme ethische Probleme auf dem Schlachtfeld. Wenn man einen Algorithmus verwendet, um eine militärische Entscheidung zu treffen, und es geht schief, wer ist dann verantwortlich?"
Zuvor erklärte Karp der Washington Post, dass "die Macht fortschrittlicher algorithmischer Kriegsführungssysteme inzwischen so groß ist, dass sie einem Gegner, der nur über konventionelle Atomwaffen verfügt, gleichkommt". Die Entscheidung, die Ukraine zu unterstützen, begründete Karp politisch: "Wir sind davon überzeugt, dass die Ukraine ihr Territorium zu Recht gegen den russischen Angriffskrieg verteidigt und dass die durch den aktuellen Konflikt geschaffenen Präzedenzfälle lang anhaltende Auswirkungen auf Europa und den Rest der Welt haben werden."
Karp war laut der Nachrichtenagentur Reuters der erste Leiter eines globalen Unternehmens, der den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach dem Einmarsch Russlands in das Land im Februar 2022 traf. Palantir, zu dessen Gründern Karp und der Investor Peter Thiel gehören, eröffnete ein Büro in der Ukraine.
Polizei in Deutschland nutzt Palantir-Software
Auch in Deutschland wird Software von Palantir durch Behörden genutzt. In Hessen wird bereits seit dem Jahr 2018 das Palantir-Produkt Gotham unter dem Namen Hessendata eingesetzt. Auch in Hamburg und NRW gibt es entsprechende Pläne. In NRW stiegen die Kosten für die Software zuletzt von 14 auf 39 Millionen Euro.
Vor dem Bundesverfassungsgericht ist eine Klage der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) anhängig. Dort wurden vor wenigen Wochen der Einsatz von Hessendata und die Pläne in Hamburg verhandelt. Die GFF-Juristen bezweifeln, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz wie bei Gotham für die Polizeiarbeit verfassungskonform ist.
Auch in Bayern soll die Software unter dem Namen Vera (Verfahrensübergreifende Recherche- und Analyseplattform) genutzt werden. Bayerns Datenschutzbeauftragter Thomas Petri kritisierte die Software, die auf eine "Vorratsdatenverarbeitung" hinauslaufe. Um sie zu verwenden, sei eine Gesetzesänderung nötig. "Auf Basis des geltenden Gesetzes ist das nicht möglich", erklärte Petri.
Derzeit wird der Quellcode der Software durch das Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) überprüft. Kritiker befürchten, dass Palantir mit dem Programm Daten der Polizei abzweigen könnte - unter anderem, weil das Unternehmen als Start-up Geld von der CIA erhielt und den US-Auslandsgeheimdienst später zu seinen Kunden zählte.
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Wo ist das "trivialisierend"? Es geht um ein Beispiel zur Veranschaulichung - die meist...
Derjenige der die Entscheidung der KI abgesegnet hat.
Ich nicht. Ich glaube auch nicht dass die USA das "We kill people based on metadata...
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