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Ukrainekrieg: USA dementiert Löschung von Beweisen für Kriegsverbrechen

Forscher in Yale haben eine Datenbank über angebliche Kriegsverbrechen Russlands in der Ukraine geführt. Das Weiße Haus dementiert deren Löschung.
/ Mike Faust
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Das Löschen der Datenbank könnte eine strafbare Handlung sein. (Bild: Yale University)
Das Löschen der Datenbank könnte eine strafbare Handlung sein. Bild: Yale University

An der US-amerikanischen Yale-Universität sei eine von Forschern des Humanitarian Research Lab geführte Datenbank gelöscht worden, berichtet der Independent(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf eine anonyme Quelle. In der Datenbank seien Beweise für mutmaßliche russische Kriegsverbrechen gesammelt worden, darunter Material über die Entführung von bis zu 35.000 ukrainischen Kindern.

Wie vielen anderen Einrichtungen wurden auch dem Humanitarian Research Lab von der Trump-Administration Gelder gestrichen , was Tammy Bruce, eine Sprecherin der US-Regierung, in einem Pressebriefing(öffnet im neuen Fenster) auch bestätigte. Auf die Nachfrage eines Reporters, ob sie eine Aussage zum Verbleib der gesammelten Daten treffen kann, antwortete sie: "Wir wissen, wer die Daten und die Website verwaltet, und wir wissen genau, dass die Daten existieren und nicht gelöscht wurden und nicht verschwunden sind."

Laut dem Independent-Bericht entstanden die gesammelten Beweise mithilfe von Satellitenbildern und anderen Überwachungssystemen, die von der US-Regierung zur Verfügung gestellt wurden. Damit sollen die Forscher in der Lage gewesen sein, 116 Orte in Russland zu beobachten. Von der anonymen Quelle aus Yale hieß es, die Beweise können dazu verwendet werden, eine Rückkehr der Kinder in ihre Heimat zu ermöglichen. Sie könnten ebenfalls zur Identifizierung und Verfolgung der beteiligten Hintermänner beitragen.

Löschung angeblich vom US-Außenministerium veranlasst

Zur angeblichen Löschung der Daten behauptete die Quelle, es sei "unklar, ob dies aus Versehen oder mit Absicht geschah, aber es könnte die Trump-Administration, vor dem Hintergrund internationaler Verbote gegen die Zerstörung von Beweisen für Kriegsverbrechen, möglicherweise strafrechtlich haftbar machen."

Weiter hieß es, die Löschung sei vom US-Außenministerium veranlasst worden und Forscher sowie Anwälte, die mit dem Yale-Projekt zusammenarbeiteten, hätten die Weitergabe der Daten an die Europäische Union (EU) und Europol einstellen müssen. "Sie [das US-Außenministerium] haben die Verbrechensgrundlage des Haftbefehls gegen Putin gelöscht. Ob sie es nun aus Versehen oder mit Absicht getan haben, es ist ein großer Gefallen" , führte die Quelle gegenüber dem Independent aus, was die US-Regierung dementierte.

Das Forscherteam aus Yale arbeitete eng mit der ukrainischen Regierung sowie der gemeinnützigen Organisation Save Ukraine zusammen und konnte bisher 610 ukrainische Kinder wieder in ihre Heimat zurückführen. Das Projekt konnte 16 wichtige Berichte über den Krieg in der Ukraine erstellen und zu sechs Anklagen vor dem Internationalen Strafgerichtshof beitragen.

Nachtrag vom 24. März 2025:

Aufgrund der geänderten Informationslage haben wir den Artikel angepasst und um das Dementi der US-Regierung ergänzt.


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