Ukraine-Krieg: Sailfish-OS-Eigner Jolla sucht neue Eigentümer
Die russische Rostelecom ist größter Anteilseigner an Jolla. Das Unternehmen sucht nach Alternativen und hat das Russland-Geschäft eingestellt.

Der für Sailfish OS zuständige finnische Betriebssystemhersteller Jolla hat angekündigt, sich um eine neue Eignerstruktur zu bemühen, die darauf abzielt, sich von möglichen russischen Interessen an dem Unternehmen zu trennen. Das berichtet der derzeit Vorsitzende des Verwaltungsrates von Jolla, Samuli Simojoki, auf Linkedin.
Demnach sei Rostelecom indirekt der größte Anteilseigner an Jolla und Rostelecom gehöre wiederum zu 45 Prozent der russischen Regierung. Bei der russischen Beteiligung an dem finnischen Jolla handele es sich aber nicht um den Mehrheitsanteil, heißt es weiter.
Weiter heißt es, Jolla arbeite schon länger daran, die Beteiligungsstruktur des Unternehmens zu ändern und so auch den Anteil des russischen Besitzes zu reduzieren. Mit Blick auf die aktuelle Situation in der Ukraine sei klar, dass Jolla keine Zukunft ohne ein komplettes Divestment der russischen Eigner habe.
Darüber hinaus heißt es, dass Jolla bereits sein Geschäft mit Russland im Jahr 2021 zurückgefahren habe und damit nun keine Umsätze mehr erwirtschafte. Das schreibt das Unternehmen auch im offiziellen Sailfish-OS-Forum. Dort hatten Community-Mitglieder zuvor einen Stellungnahme von Jolla zum Überfall Russlands auf die Ukraine gefordert, vor allem mit Blick auf mögliche Sanktionen, die zu dem Zeitpunkt noch nicht beschlossen waren.
Vom Smartphone-Hersteller zum Infotainment-Zulieferer
Jolla ist 2011 von ehemaligen Nokia-Angestellten gegründet worden, die maßgeblich an dem Linux basierten Nokia N9 beteiligt waren und diese Idee mit dem Meego-System weiter leben lassen wollten. Es folgten mit dem Jolla-Smartphone (Test) und Sailfish OS (Test) schon kurz darauf erste eigene Projekte.
Nachdem Jolla im Herbst 2015 beinahe bankrott gegangen ist, hatte sich das Unternehmen auf die Lizenzierung von Sailfish OS konzentriert. Das Betriebssystem wurde in der Folge nicht nur an andere Smartphone-Hersteller verkauft, sondern auch an Staaten: Russland war einer der ersten Kunden, die Sailfish OS für den Einsatz im eigenen Land lizenzierten.
Inzwischen macht das Unternehmen aber auch Umsätze mit seinem Appsupport. Dies ist eine Umgebung, die die Nutzung von Android-Apps unter Linux ermöglicht. Das ist seit Jahren auch unter Sailfish OS möglich, mit Appsupport müssen Kunden allerdings nicht das komplette mobile Betriebssystem lizenzieren. Offenbar gibt es besonders aus der Automobilbranche eine Reihe von Interessenten an Appsupport. In der aktuellen Meldung verweist Simojoki etwa auf Daimler als engen Partner von Jolla.
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Und nicht mal bei jedem Samsung kann man den Bootloader öffnen, bzw. existiert ein...
Ja, und die anderen Eigentümer sind Chinesen. Auch nicht so viel besser als Russen...
Wenn Jolla jetzt durch Automotive App-Support, also AlienDalvik auf MercedesOS (oder wie...