Ukraine-Krieg: Google deaktiviert Live-Verkehrsmeldungen
Über Google Maps konnten Rückschlüsse über Truppenbewegungen gezogen werden, bis die Funktion gestern vorerst abgeschaltet wurde.

Der Internetkonzern Alphabet hat einige Funktionen seiner Navigations-Software Google Maps abgeschaltet. Im Gebiet der Ukraine werden keine Verkehrsinformationen in Echtzeit mehr angezeigt, wie das Unternehmen am Sonntag bestätigte.
Alphabet habe diese Entscheidung nach Beratungen mit regionalen Behörden aus der Ukraine beschlossen und begründete die Entscheidung mit dem Schutz der ukrainischen Bevölkerung. Die Funktion zur Erkennung von Staus könne Rückschlüsse über Truppenbewegungen und Fluchtrouten geben.
Am 24. Februar twitterte der Wissenschaftler Jeffrey Lewis über einen "Stau" um 3:15 Uhr morgens auf der Straße von Belgorod in Russland hin zur ukrainischen Grenze. "Er beginnt genau dort, wo wir gestern eine russische Formation von Panzern und Schützenpanzern/APCs auftauchen sahen", schreibt er. "Jemand ist in Bewegung."
Maps für Zivilisten und Militär
Lewis vermutete, dass die Verkehrsdaten nicht von Soldaten stammen, sondern von Zivilisten, die an Straßensperren hängen bleiben und somit das verursacht haben, was Google Maps als Stau erkannt hat. "Früher hätten wir uns auf einen Reporter verlassen, der uns gezeigt hätte, was vor Ort passiert", sagte er der Washington Post. "Heute können Sie Google Maps öffnen und sehen, wie die Menschen aus Kiew fliehen."
Seit dem 24. Februar stieg die Nutzung von Google Maps in der Ukraine sprunghaft an. Seit Beginn des Überfalls des russischen Militärs sind viele Ukrainer auf der Flucht vor dem Krieg.
Seit 2009 nutzt Google für die Vorhersage des Verkehrsaufkommens in Google Maps auch Daten von Android-Smartphones mit eingeschaltetem GPS. Aus den anonymisierten Daten lässt sich ablesen, wie schnell oder langsam der Verkehr auf einer jeweiligen Straße fließt. Mehr als 80 Prozent der Ukrainer nutzen ein Smartphone mit Android als Betriebssystem.
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