Gefährliche Störungen, Beleidigungen und falsche Frequenzen

Bei der aktiven Störung ergeben sich mehrere Probleme für die Funker. So sind Sendeanlagen durch Triangulation leicht lokalisierbar, was vor allem derzeit in der Ukraine große Gefahren birgt. Werden die Anlagen durch russische Truppen eingenommen oder beschossen, droht Lebensgefahr. Selbst der Besitz von Empfangstechnik könnte außerdem als Spionage ausgelegt werden. Darüber hinaus ist der Betrieb des Amateurfunks mit Sendeanlage seit dem 24. Februar in der Ukraine komplett verboten.

Deutschlands größter Amateurfunkverband, der Deutsche Amateur-Radio-Club (Darc), schreibt dazu: "Grundsätzlich gilt jedoch, dass jeder Funkamateur, der aktuell aus der Ukraine sendet, sein Leben riskiert. Sollte man eine ukrainische Station hören, sollte man das auf jeden Fall nicht an die große Glocke hängen. Das Verbreiten von Rufzeichen, Standorten und Frequenzen - egal ob auf Band oder in einem Cluster - sollte auf jeden Fall unterlassen werden."

Auf Grund der Verbreitungswege von Funkwellen lassen sich derartige Störsender theoretisch auch außerhalb der Ukraine aufbauen und betreiben. Allein der Betrieb dieser Sender ist aber je nach Frequenzband schon illegal. Auch das Stören einer anderen Sendeanlage ist nicht legal. Der Darc empfiehlt deshalb seinen Mitgliedern: "In der aktuellen Situation ist das Beste, das wir tun können, das Zuhören." So sollen etwa abgesetzte Notrufe an die Behörden weitergeleitet werden oder Vermisstenmeldungen an das Rote Kreuz.

Beleidigungen und Katz-und-Maus-Spiele

Von allen diese Überlegungen lassen sich einige Funker in der Ukraine oder auch Russland wohl aber nicht beeindrucken und führen einen "Funkerkrieg". Davon hat zuvor schon die Vereinigung der amerikanischen Funkamateure (ARRL) berichtet. Demnach haben sich die Beteiligten auf bestimmten Frequenzen gegenseitig beleidigt. Auf den dazugehörigen Frequenzen wird derzeit wohl wieder aktiver gesendet.

Die Aktivitäten der Beteiligten enthalten neben den beschriebenen Beleidigungen und dem Stören der feindlichen Sender auch noch eine weitere klassische Kriegstaktik in Bezug auf den Funkbetrieb: So werden offenbar gefälschte Frequenzlisten verteilt oder auf digitalen Wegen weiterverbreitet, um die beschriebenen Störaktionen zu sabotieren. Das passt in das Bild, dass der erwartete Cyberkrieg derzeit eher nicht stattfindet, sich aber zeigt, dass es sich hier auch um einen Informationskrieg mit viel Propaganda handelt.

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 Ukraine-Krieg: Funkerkrieg und Störsender in der Ukraine
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Emulex 03. Mär 2022

Ich antworte mal zusammenfassend: Du schreibst selbst, dass es dem russischen Volk schon...

Muhaha 03. Mär 2022

Da explodiert nicht so viel. Da geht aber "ganz plötzlich" der Treibstoff zur Neige...

odo4711 03. Mär 2022

Hmm, was willst Du eigentlich sagen ? Ach so, die ukrainische Regierung hat...

mfeldt 03. Mär 2022

2015 hat Sputnik ja noch herumgeprahlt, was für fantastische Werbung der Syrieneinsatz...



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