Ukraine-Krieg: Brand nach Beschuss an Europas größtem AKW

Das Kernkraftwerk Saporischschja ist in der Nacht durch russische Truppen angegriffen worden. Ein Brand soll den Betrieb aber nicht beeinträchtigen.

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Kernkraftwerk Saporischschja ist beschossen worden.
Kernkraftwerk Saporischschja ist beschossen worden. (Bild: Ralf1969, Wikimedia Commons/CC-BY-SA 3.0)

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine rücken russische Truppen immer weiter ins Landesinnere vor. Dabei kam es in der Nacht zu Freitag auch zu einem Angriff auf das Kernkraftwerk Saporischschja in der Nähe der Stadt Enerhodar, wie die Internationale Atomenergie-Organisation (International Atomic Energy Agency, IAEA) auf Grundlage ukrainischer Angaben berichtete. Angestellte des Kraftwerks hatten den Angriff offenbar über Youtube gestreamt.

Bereits zu Beginn der Woche berichtete die Organisation, dass russische Truppen auf das Kraftwerk vorrückten. Am Mittwoch, 2. März, informierte Russland wiederum die IAEA darüber, die Kontrolle über die Gegend um das Kernkraftwerk erlangt zu haben. Die Zufahrten zu dem Kraftwerksgelände wurden seitdem offenbar von Kraftwerksmitarbeitern sowie der lokalen Bevölkerung teils blockiert, auch indem sich eine Menschenmenge schlicht auf die Straße stellte.

Laut IAEA beeinträchtigte ein Brand am Standort keine wesentliche Ausrüstung und das Werkspersonal traf Abhilfemaßnahmen. Es seien keine Änderung der Strahlungswerte in der Anlage gemeldet worden, hieß es von der zuständigen ukrainischen Behörde. Wie die Tagesschau unter Berufung auf eine Telegram-Nachricht des Sprechers des Kraftwerks schreibt, wurde durch den Beschuss ein Block des Kraftwerks getroffen, was den Brand auslöste. Der Reaktor selbst sei zwar derzeit nicht in Betrieb, es befinde sich jedoch ein Block des Kraftwerks darin. Der Brand habe außerdem wegen des Angriffs zunächst nicht gelöscht werden können. Dies ist inzwischen wohl aber geschehen.

Das Kernkraftwerk Saporischschja ist nicht nur das größte der Ukraine, sondern auch das größte Kernkraftwerk Europas. Es gilt als strategisch besonders wichtig, weil damit ein großer Teil des Stroms der Ukraine erzeugt wird, ein Weiterbetrieb ist also essenziell für die Versorgung der Menschen dort. Damit die Stromversorgung in der Ukraine weiterhin gesichert ist, arbeitet der Verbund der europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) an einer Synchronisierung des europäischen Verbundnetzes mit dem ukrainischen Netz.

Nachtrag vom 4. März 2022, 9:48 Uhr

Die Aufsichtsbehörde für Nuklearregulierung der Ukraine teilt mit: "Das AKW Saporischschja wurde von den Streitkräften der Russischen Föderation besetzt." Das Betriebspersonal arbeite aber weiter wie gewohnt und sichere den Betrieb. Es gebe Begehungen, um eventuelle weitere Schäden zu finden. Darüber hinaus laufe derzeit nur noch einer der sechs Kraftwerksblöcke mit 690 MW.

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