Ukraine-Krieg: Auch Icann will Russland nicht vom Internet trennen

Die Trennung Russlands vom Internet sei technisch und politisch nicht durchsetzbar. Es gibt aber Berichte über DDOS-Angriffe auf die .ru-TLD.

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Auch die ICANN will das globale Internet in seiner jetzigen Form erhalten.
Auch die ICANN will das globale Internet in seiner jetzigen Form erhalten. (Bild: Pixabay)

Nach der ISOC und dem RIPE NCC hat auch die ICANN als Koordinatorin des Domain Name Systems und der IP-Adressen der ukrainischen Forderung widersprochen, Russland wegen des Krieges gegen die Ukraine vom Internet zu trennen. Göran Marby, President und CEO der ICANN, schrieb dazu an die ukrainische Seite: "Wie Sie wissen, ist das Internet ein dezentrales System. Kein Akteur hat die Fähigkeit, es zu kontrollieren oder abzuschalten."

Gefordert wird von ukrainischer Seite, die Top-Level-Domains .ru, .рф und .su ganz oder zumindest zeitweise aus der Root-Zone zu entfernen. Das gelte auch für weitere Domains, die in Russland vergeben werden. Auch die Root-Nameserver innerhalb Russlands sollen stillgelegt werden. Darüber hinaus forderte das ukrainische Digitalministerium das RIPE NCC auf, die Vergabe von IPv4 und IPv6 an alle russischen Mitglieder (LIRs) zurückzuziehen sowie die DNS-Root-Server zu blockieren.

Darauf ging Marby einzeln ein. So heißt es etwa: "Die global vereinbarten Richtlinien sehen nicht vor, dass ICANN einseitige Maßnahmen ergreift, um diese Domains zu trennen, wenn Sie dies wünschen." Darüber hinaus wird darauf verwiesen, dass die Root-Server des DNS von vielen verschiedenen unabhängigen Akteuren betrieben würden, ein Ausschluss der TLDs dürfte also kaum möglich sein. Auch könne die ICANN keine TLS-Zertifikate für Domains zurückziehen, da die Organisation auch nicht in deren Vergabe involviert sei.

Die ICANN wendet sich aber auch prinzipiell gegen die Forderungen. Dazu heißt es: "Im Rahmen unserer Mission wahren wir Neutralität und handeln zugunsten des globalen Internets. Unsere Mission erstreckt sich nicht darauf, Strafmaßnahmen zu ergreifen, Sanktionen zu verhängen oder den Zugang zu Segmenten des Internets zu beschränken - ungeachtet der Provokationen."

Abseits der ICANN und ISOC gibt es unterdessen wohl Aktivisten, die selbstständig versuchen, einen Teil der Forderung zumindest faktisch umzusetzen. So gibt es inzwischen Berichte darüber, dass es DDOS-Angriffe auf .ru TLD gebe. Sollten diese zumindest teilweise erfolgreich sein, könnten entsprechende Webseiten nicht mehr aufgelöst werden. Dass es derzeit aber zu diesen Auswirkungen komme, ist nicht bestätigt. Die TLD ist weiter verfügbar und nutzbar.

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