Informationskrieg in der Ukraine

So werden für Propaganda die vorhandenen technischen Mittel genutzt, inzwischen insbesondere Social-Media-Plattformen oder der in der Ukraine wie auch in Russland beliebte Messenger Telegram. Viele der darüber verbreiteten Informationen sind allein wegen der Schnelligkeit dieser Medien für die allermeisten Konsumenten kaum oder gar nicht verifizierbar.

Bereits im Jahr 2016 hatten wir in einer Analyse geschrieben, dass der Cyberwar als Informationskrieg begonnen hat. Auch im aktuellen Krieg gegen die Ukraine zeigt sich, dass der Kampf um die Bilder oder Texte digital weiter wirkt. Allerdings arbeitet hier nicht nur die staatliche Propaganda auf Hochtouren, auch die Bevölkerung hat daran ihren Anteil. Die Schnelligkeit und weite Verbreitungsmöglichkeit von Informationen wird seit Tagen immer intensiver genutzt.

Social-Media-Dienste wie Facebook, Twitter, aber auch der tschechische Domainverwalter Cz.nic versuchen, der Informationsflut Herr zu werden. Letzterer blockiert in einem "außergewöhnlichen Schritt" mehrere russische Webseiten, die Falschinformationen verbreitet haben sollen. Die Konzerne Meta und Alphabet gehen gegen Russia Today vor oder schränken ihre Angebote ein, wie bei Google Maps.

Hacker greifen ein

Das bleibt auch außerhalb der unmittelbar beteiligten Staaten nicht unbeobachtet. Einige Hacker starten Aktionen, die aus ihrer Sicht Solidarität bezeugen sollen und greifen so aktiv in das Geschehen ein. So hatte der mutmaßliche Anführer der Ransomware-Gruppe Conti seine Unterstützung für Russland bekundet, kurz darauf veröffentlichte jedoch ein offenbar ukrainisches Mitglied der Gruppe sämtliche interne Chats des vergangenen Jahres, wie The Record berichtet.

Darüber hinaus hat das lose organisierte Anonymous-Kollektiv einen Cyberkrieg gegen Russland angekündigt und beansprucht mehrere, teils wohl auch erfolgreiche DDoS-Angriffe für sich. So sollen einige Webseiten des russischen Staates zwischenzeitlich nicht mehr benutzbar gewesen sein. Es wird dazu aufgerufen, weitere Infrastruktur wie Banken und APIs zu blockieren, es werden Datenbanken der angegriffenen Systeme veröffentlicht und selbst Fernsehübertragungen wollen die Beteiligten gehackt haben.

Derweil rufen ukrainische Offizielle wie der Vize-Premier des Landes, dazu auf, sich der IT ARMY of Ukraine anzuschließen. Über den gleichnamigen Telegram-Channel sollen entsprechende Aktionen koordiniert werden. Das richtet sich offenbar auch an Außenstehende, wie beispielsweise die Anonymous-Hacker.

Dass vermeintlich unbeteiligte Hacker in Konflikte eingreifen und dies mit ihren Mittel versuchen, ist nicht neu und im Prinzip das Selbstverständnis der Anonymous-Hacktivisten - die bereits im Zuge der Annexion der Krim durch Russland aktiv waren und russische Webseiten gehackt haben.

Der von vielen befürchtete und von einigen gar geforderte Cyberkrieg ist das alles aber nicht - zumindest noch nicht. Sollten sich die Aktivitäten weiter hochschaukeln, könnte der großangelegte Cyberkrieg aber doch noch kommen. Die Fähigkeiten dazu dürften jedenfalls vorhanden sein.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
 Ukraine: Die Ruhe vor dem Cyberkrieg
  1.  
  2. 1
  3. 2


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
O.MG Cable im Test
Außen USB-Kabel, innen Hackertool

Das O.MG Cable kommt wie ein Standard-USB-Kabel daher. Dass es auch ein Hackertool ist, mit dem sich gruselige Dinge anstellen lassen, sieht man ihm nicht an. Obendrein ist es auch noch leicht zu bedienen.
Ein Test von Moritz Tremmel

O.MG Cable im Test: Außen USB-Kabel, innen Hackertool
Artikel
  1. Entlassungen: Vodafone Deutschland will nicht mehr giga sein
    Entlassungen
    Vodafone Deutschland will nicht mehr giga sein

    Vodafone hat den Stellenabbau in Deutschland bestätigt. Ziel sei ein Unternehmen, dem man wieder vertrauen könne, sagt der neue Chef.

  2. Stormbreaker: Smarte Gleitbombe priorisiert Ziele
    Stormbreaker
    Smarte Gleitbombe priorisiert Ziele

    Raytheon hat einen Millionenauftrag zur Herstellung von 1.500 computergesteuerten Gleitbomben des Typs Stormbreaker für die US-Luftwaffe erhalten.

  3. Vlogger: Sony bringt Vollformatkamera ZV-E1 mit KI-Funktionen
    Vlogger
    Sony bringt Vollformatkamera ZV-E1 mit KI-Funktionen

    Sony hat mit der ZV-E1 eine Vollformatkamera vorgestellt, die mit Wechselobjektiven und KI-Funktionen ausgerüstet ist.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Nur noch heute: Amazon Frühlingsangebote • MindStar: MSI RTX 4080 1.249€, Powercolor RX 7900 XTX OC 999€ • Fernseher Samsung & Co. bis -43% • Monitore bis -50% • Bosch Prof. bis -59% • Windows Week • Logitech bis -49% • Alexa-Sale bei Amazon • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /