Überwachung: Wi-Fi-Router können 3D-Bilder von Menschen erzeugen
Ein Forschungsteam konnte mit Hilfe von Wi-Fi-Signalen eines Routers Menschen in einem Raum erkennen. Als Spionage sehen sie das nicht.

Mit Hilfe von neuronalen KI-Netzen und Deep Learning hat ein Forschungsteam der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh mit einem Wi-Fi-Router Ganzkörperbilder von Personen erstellt. Sollte sich die Technologie durchsetzen, könnten die Bewegungen von Personen ohne deren Wissen oder Zustimmung sogar durch Wände hindurch überwacht werden.
Das Team verwendete drei Wi-Fi-Sender, die sie in einem TP-Link-Archer-A7-AC1750-Wi-Fi-Router verbauten. Diesen positionierten sie in einem Raum mit mehreren Personen. Mit Hilfe von Algorithmen der künstlichen Intelligenz gelang es, dreidimensionale Bilder aus den Wi-Fi-Signalen zu erstellen, die von den Personen zurückgeworfen wurden.
"Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass unser Modell die Pose mehrerer Personen mit einer vergleichbaren Leistung wie bildbasierte Ansätze schätzen kann, indem es Wi-Fi-Signale als einzigen Input verwendet", heißt es in dem Bericht. "Wir glauben, dass Wi-Fi-Signale in bestimmten Fällen als allgegenwärtiger Ersatz für RGB-Bilder dienen können."
Keine Kameras mehr nötig: 3D-Überwachung durch Wi-Fi
Somit könnten Kameras im öffentlichen Raum durch Router ersetzt werden. Dort könne sogar die Privatsphäre des Einzelnen geschützt werden, argumentiert das Forschungsteam. Medizinische Vorteile bringe das ebenfalls, da beispielsweise ungewöhnliches Verhalten von älteren Menschen erkannt werden könne. Oder die Technik könnte dabei helfen, Einbrüche zu erkennen.
Datenschutz: freundlich oder schädlich?
Jedoch hat die Technik auch Probleme, sobald sich drei oder mehr Probanden im Raum befinden oder sie unübliche Körperhaltungen einnehmen. "In Zukunft wollen wir auch Daten mit mehreren Layouts sammeln und unsere Arbeit ausweiten, um menschliche 3D-Körperformen aus Wi-Fi-Signalen vorherzusagen", so das Team.
Die Forscher sind davon überzeugt, dass ihr Ansatz eine datenschutzfreundliche, beleuchtungsunabhängige und preiswerte Sensor-Alternative zu RBG-Kameras und Lidar-Sensoren (Light Detection and Ranging, engl. Lichterkennung und Entfernungsmessung) ist - eine dem Radar verwandte Methode zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung sowie zur Fernmessung atmosphärischer Parameter. Jedoch sieht das Forschungsteam auch ernsthafte Probleme hinsichtlich des Datenschutzes, falls sich die Technologie durchsetzen sollte.
Die Erkennung von Personen ohne Kameras oder teure Lidar-Sensoren ist nicht neu. Im Jahr 2013 fanden Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) eine Möglichkeit, mit Handysignalen Wände zu durchleuchten, 2018 entwickelte ein anderes MIT-Team eine einfachere Version der oben beschriebenen Technik.
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ah ja...
Da gab's nach ähnlichem Muster auch Systeme, welche passiv die Signale betrachtet haben...
Warum beängstigend? Mich würde das beruhigen, wenn die ihr Ziel genau treffen. So ist...
So richtig neu ist die Technik an sich nicht. Was daran neu ist dass vergleichsweise...
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