Mexiko ist Kunde der NSO Group

Die Masse der SMS und ihre extrem plumpe Machart im Vergleich zu jenen, die Mansoor bekam, spreche für "ein starkes Verlangen der Täter, das Gerät von Dr. Barquera zu kompromittieren", heißt es im Bericht des Citizen Lab, an dem auch Marczak und Scott-Railton mitgewirkt haben. "Sie haben nicht besonders intensiv versucht, nicht entdeckt zu werden. Ihnen war es offenbar wichtiger, die Zielpersonen zu einem Klick auf einen der Links zu verleiten." Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Entweder mangelt es den Tätern an Professionalität. Oder sie wissen, dass sie keine Konsequenzen befürchten müssen, falls sie erwischt werden.

Jedenfalls wurden die drei Empfänger schnell misstrauisch und wandten sich an mexikanische NGOs, die sich auf technische Themen spezialisiert haben. Die wiederum nahmen Kontakt mit der Bürgerrechtsorganisation Access Now auf und die letztlich mit dem Citizen Lab und Amnesty International. Deren Sicherheitsspezialisten stellten fest, dass die Links in den SMS erstens dazu gedacht waren, die Pegasus-Software heimlich auf den Zielgeräten zu installieren. Und dass sie zweitens auf dieselbe Infrastruktur der NSO Group führten wie schon die Links, die Mansoor anklicken sollte.

Auch ein regierungskritischer Journalist geriet ins Visier

Die Fachleute konnten wiederum nicht mit Sicherheit sagen, wer die Hacks gegen die Aktivisten und den Ernährungswissenschaftler in Auftrag gegeben hat. Aber NSO hat in den vergangenen Jahren mehrere Verträge mit der mexikanischen Regierung geschlossen, im Wert von mindestens 15 Millionen US-Dollar, wie die New York Times im vergangenen Jahr berichtete. Laut Ha'aretz ging es sogar um 20 Millionen US-Dollar. Verschiedene Behörden des Landes haben also Zugriff auf NSO-Technik.

Außerdem bekam auch ein regierungskritischer mexikanischer Journalist ähnliche Phishing-SMS. Dessen Story erzählte Marczak ebenfalls auf dem 33C3-Kongress in Hamburg. Für das Citizen Lab spricht deshalb alles dafür, dass die Angreifer aus den Kreisen der mexikanischen Regierung stammen. Die Kampagnen der Ernährungsexperten könnten zwar nicht als Bedrohung für den Staat oder die Regierung angesehen werden, aber "sie bedrohen gewisse Interessen: Die Umsätze von Unternehmen, die Softdrinks verkaufen, und das Vermögen und der Ruf ihrer Investoren und Verbündeten in der Regierung", heißt es im Untersuchungsbericht.

Sollte der Verdacht zutreffen, hieße das: Staatstrojaner werden nicht mehr nur für viel Geld gekauft und verwendet, um Straftäter zu überführen oder Dissidenten einzuschüchtern. Sondern auch, um die Geschäftsinteressen von korrupten Politikern und ihrer Verbündeten in der Wirtschaft zu schützen.

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 Überwachung: Staatstrojaner auf Ernährungsforscher angesetzt
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Signator 15. Feb 2017

§20 auch Widerstandsrecht genannt. https://de.wikipedia.org/wiki/Widerstandsrecht Besagt...

blariog 15. Feb 2017

Troll dich einfach...

User_x 14. Feb 2017

Man kann sich rühmen das eine politische Organisation etwas gutes ist und eine kriminelle...

gelöscht 14. Feb 2017

Das ist die Geldelite (große Konzerne) und die Politik Elite. Von denen ist keiner links...



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