Überwachung: Deutschland soll Glasfaserkabel für die NSA anzapfen

Die NSA hat ein weltweites Netz zur Überwachung von Glasfaserverbindungen aufgebaut. Auch Deutschland soll sich daran beteiligen und Daten an die NSA weiterleiten.

Artikel veröffentlicht am ,
Das Spähprogramm Rampart A ermöglicht der NSA Zugriff auf weltweite Glasfaserverbindungen.
Das Spähprogramm Rampart A ermöglicht der NSA Zugriff auf weltweite Glasfaserverbindungen. (Bild: NSA)

Der US-Geheimdienst NSA betreibt einem Medienbericht zufolge ein weltweites Programm zur Überwachung von Untersee-Glasfaserverbindungen. An diesem Programm, Rampart A genannt, seien mehrere Drittstaaten beteiligt, berichtete die dänische Zeitung Dagbladet Information in Zusammenarbeit mit der Website The Intercept. Auch Deutschland und Dänemark gehörten vermutlich zu den Staaten, die auf diese Weise Daten an die NSA weiterleiteten. Dies lasse sich aus Details der Snowden-Dokumente sowie aus Medienberichten schließen, hieß es zur Begründung.

Die Partnerschaften gehörten zu den am besten gehüteten Geheimnissen der NSA und ermöglichten es dem Geheimdienst, jede Kommunikation weltweit abzufangen. Einem NSA-Dokument zufolge ist das Rampart-Programm den Special Source Operations (SSO) unterstellt. Aus einer Folie geht hervor, dass die Partnerdienste für den Zugriff auf die Kabel US-Ausrüstung verwenden. Diese werde für Transport, Verarbeitung und Analyse der Daten genutzt, so der Bericht weiter. Dabei sammele zum einen der Partner keine US-Daten, die USA zum anderen keine Daten des Partnerstaates. "Es GIBT Ausnahmen", heißt es aber in der Folie. Rampart A sei bereits 1992 gestartet worden, als die USA ein Programm zur Förderung des Glasfasernetzes auflegten.

BND kooperiert mit Wharpdrive

Bislang wurde kein Dokument gefunden oder veröffentlicht, dass die beteiligten Staaten direkt nennt. Aus einer Projektübersicht aus dem Oktober 2010 geht hervor, dass es zu diesem Zeitpunkt fünf aktive Partnerschaften, zwei Kooperationen mit einem anderen Rampart-Projekt sowie zwei entstehende Partnerschaften gab. Damals gab es lediglich acht Codenamen für Abhörstationen. Die aktuellste SSO-Übersicht vom April 2013 nenne 13 Abhörstationen, von denen neun aktiv gewesen seien, heißt es in dem Bericht. Die drei größten, Azurephoenix, Spinneret sowie Moonlightpath griffen an 70 verschiedenen Kabeln oder Netzen Daten ab. Das Programm ermögliche der NSA den Zugriff auf "internationale Kommunikationen von überall in der Welt" und jede Art von Kommunikationstechnik, darunter Gespräche, Fax, Telex, E-Mail, Chats, VPN- und VoIP-Verbindungen. Rampart A hat einem anderen Dokument zufolge Zugriff auf einen Traffic von drei Terabit/s. Das entspricht dem Peak-Traffic des weltgrößten Internetknotens DE-CIX in Frankfurt am Main.

Laut Dagbladet Information lässt sich die Beteiligung Deutschlands an dem Programm aus zwei Punkten herleiten: Das Programm Wharpdrive sei Teil von Rampart A - was allerdings nicht durch eine Folie belegt wird. Ein Dokument zeigt, dass der BND mit der SSO zusammen bei Wharpdrive kooperiert. Zudem berichtet ein Dokument aus dem März 2013 von einem Zwischenfall bei Wharpdrive. Nach Angaben von Netzpolitik.org bestätigten mit den Dokumenten vertraute Personen, dass Wharpdrive ein deutsch-amerikanisches Projekt sei und Deutschland damit aktive Beihilfe zum weltweiten Abhören von Glasfasern leiste.

Wo der BND möglicherweise die Daten abgreift, ist jedoch unklar. Aus einer Folie ist ersichtlich, dass die Partnerländer den Zugriff auf die Kabel durch eine offenkundige Satellitenüberwachung tarnen. Sollten nur Unterseekabel ausgespäht werden, wäre der DE-CIX nicht betroffen, sondern eher eine Anlandestation von Unterseekabel im Norden Deutschlands. Der BND wollte sich auf Anfrage von Netzpolitik.org nicht zu dem Bericht äußern.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Cycloholic 16. Mär 2015

@ploedman Die VPN Software verschlüsselt die Daten doch zuerst, die NSA muss diese dann...

ploedman 20. Jun 2014

haha VPN sicher... Die NSA braucht gar nicht die Verschlüsselung zu " knacken " oder...

Anonymer Nutzer 20. Jun 2014

xxxx oder ist es nur noch eine verschleierte Diktatur des großen Geldes bzw. des gro...

Anonymer Nutzer 20. Jun 2014

Es geht nicht um deine letzte Meile... die übrigens auch von jedem anderen Unternehmen...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
5.000 Fahrzeuge pro Woche
Tesla steigert Giga-Berlin-Produktion und lockt mit Rabatten

Tesla hat Ende März 2023 einen wöchentlichen Ausstoß von 5.000 Fahrzeugen erreicht. Derweil sollen Sonderrabatte Kunden locken.

5.000 Fahrzeuge pro Woche: Tesla steigert Giga-Berlin-Produktion und lockt mit Rabatten
Artikel
  1. Fused Deposition Modeling: Käsekuchen in 3D aus sieben Zutaten gedruckt
    Fused Deposition Modeling
    Käsekuchen in 3D aus sieben Zutaten gedruckt

    3D-Druck in der Küche: US-Forschern ist es nach mehreren erfolglosen Versuchen gelungen, ein Stück Käsekuchen auszudrucken.

  2. Verbrennerverbot: So kann die E-Fuels-Regelung noch scheitern
    Verbrennerverbot
    So kann die E-Fuels-Regelung noch scheitern

    Zwar haben sich Regierung und EU-Kommission auf ein Verfahren zur Zulassung von E-Fuel-Autos geeinigt. Doch dieses muss noch einige Hürden überwinden.

  3. Smart-Home-Anwendung: MQTT unter Java nutzen
    Smart-Home-Anwendung
    MQTT unter Java nutzen

    Wer Daten von Sensoren oder ähnlichen Quellen von A nach B senden möchte, kann das Protokoll MQTT verwenden, dank entsprechender Bibliotheken auch einfach unter Java.
    Eine Anleitung von Florian Bottke

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MediaMarkt-Osterangebote • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen • Cyberport Jubiläums-Deals • Alternate: Corsair Vengeance 32 GB DDR-6000 116,89€ u. 64 GB DDR-5600 165,89€ • MindStar: AMD Ryzen 7 5800X 209€ • MSI Optix 30" WFHD/200 Hz 289€ • WD_BLACK SN850 2 TB 189€ • NBB Black Weeks [Werbung]
    •  /